Nicki Nuss lauscht in den Weltraum

Astropeiler, Bad Münstereifel

Hast du schon einmal fremde Planeten belauscht?
Oder Sternenstaub abgehört?
Wäre es nicht toll, wenn man mit einem riesigen Ohr in den Weltraum horchen könnte?

Das haben sich auch die Astrophysiker des Astropeilers bei Bad Münstereifel gedacht. Hier kannst du alles über Radioastronomie erfahren. So wie wir ferne Sonnen oder Galaxien als kleine, mehr oder weniger helle Lichtpunkte am Himmel sehen, erreichen uns von dort auch elektromagnetische Wellen auf anderen Frequenzbereichen. Diese fängt eine 25 Meter breite „Schüssel“ – die Parabolantenne – ein.

Radiostrahlen helfen dabei, auch das Material „zwischen den Sternen“ zu erforschen. Das können beispielsweise Wolken aus kaltem Gas und Staub sein, aus denen neue Sterne entstehen. Spannend zu beobachten sind auch die Überreste explodierender Sterne. Die gehören nämlich zu den stärksten Radioquellen am Himmel.

Nicki Nuss lauscht in den Weltraum

„Heute Nacht waren sie doch noch da oben“, wundert sich Nicki Nuss. „Aber jetzt kann ich keinen einzigen Stern mehr sehen!“ Er legt den Kopf weit in den Nacken und guckt angestrengt in den blauen Himmel. „Nichts zu sehen“, ärgert er sich. Dann hat Nicki eine andere Idee: Er spitzt seine Ohren und lauscht. Aber auch da hat er kein Glück — er kann ganz einfach nicht hören, was am Himmel vor sich geht. „Ich glaube, ich brauche ein ganz großes Ohr, um so weit zu hören“, überlegt Nicki. „Und sicher wäre es auch gut, noch ein bisschen näher an die Sterne heran zu kommen. Da klettere ich am besten mal auf den Stockert.“ Wie gut, dass Nicki der Berg in der Eifel wieder eingefallen ist. Dort steht nämlich der Astropeiler: eine Antenne, die weit in den Weltraum horchen kann, um die Sterne zu hören.

„Also, das ist ja mal ein großes Ohr“, sagt Nicki, als er vor dem Astropeiler steht. Er merkt gar nicht, dass sein Mund offen steht — so beeindruckend ist der Anblick. Über ihm ragt eine riesige, 25 Meter breite Schüssel in den Himmel. „Das sieht zwar aus wie eine Schüssel, ist aber eine große, runde Antenne“, erklärt ein netter Mann, der Nicki vor dem pyramidenförmigen Gebäude begrüßt, auf dem die Antenne sitzt. Der Mann ist gelernter Radioastronom. „Was machen Radioastronomen denn so?“, will Nicki wissen. „Radioastronomen beobachten und untersuchen Himmelskörper, indem sie die Radiowellen messen, die von ihnen ausgesendet werden“, erklärt der Mann. „Sie können so zum Beispiel das Zentrum der Milchstraße erkunden. Und dafür brauchen die Radioastronomen anders als ‚normale‘ Astronomen eben keine Lichtsignale, sondern Radiowellen. Die kann man mit Tönen verschiedener Frequenz vergleichen. „Toll! Damit horchen die Wissenschaftler also in den Weltraum und hören, was die Sterne sagen“, staunt Nicki.

„Das sieht aber alles ganz schön kompliziert aus“, sagt Nicki während er sich die vielen Instrumente anschaut. Diesmal nickt der Mann. „Das, was wir hier machen, ist ja auch eine Wissenschaft. Wir lauschen bereits seit 1956 in den Weltraum. So lange steht der Astropeiler schon hier auf dem Berg. Damals waren die Wissenschaftler in Deutschland alle sehr stolz auf den Astropeiler, weil sie dem Rest der Welt mit der komplizierten Technik gezeigt haben, was sie so alles können.“ Plötzlich bemerkt Nicki eine große Stahlröhre, die in der Decke verschwindet. Eine Klappe in der Röhre steht offen. Nicki wird neugierig. Schnell huscht er durch die Öffnung und klettert an einer Leiter in der Röhre hoch. Der Mitarbeiter klettert Nicki schnaufend hinterher. „Diese Röhre muss eine Menge aushalten“, erzählt er. „Auf ihr ist nämlich die große Antenne befestigt. Die wiegt 20 Tonnen, soviel wie 20 Autos.“ Als beide oben ankommen, klammert Nicki sich an seinem Begleiter fest. Sie stehen auf einem Gitter genau hinter der großen Schüssel. Erst tief unter ihnen ist wieder fester Boden.

Drinnen sitzt ein Mann an einem großen Kasten mit vielen Knöpfen. Er lauscht aber nicht, sondern schaut auf einen Monitor. Nicki ist ein wenig enttäuscht. „Ich höre immer noch nichts. Im Weltraum scheint ja gar nichts los zu sein.“ Doch der Mann schüttelt den Kopf. „Und ob da oben was los ist“, sagt er. „Die Sterne senden andauernd Signale, die wir dann hier unten empfangen. Signal heißt bei Sternen natürlich nicht, dass sie laut tuten wie etwa ein Zug. Die Signale sind durch die große Entfernung der Himmelskörper sehr schwach. Um die Radiowellen zu messen, braucht man deshalb so große Antennen wie den Astropeiler, denn damit kann man die Wellen bündeln und messen. Wir können so zum Beispiel Wolken aus kaltem Gas und Staub erkennen, aus denen neue Sterne entstehen, oder auch die Überreste explodierender Sterne. Die gehören zu den stärksten Radioquellen am Himmel. Wie du siehst, erzählen uns diese Signale viel über die Sterne — und das eben nicht nur nachts, sondern auch am Tag, wenn kein Stern am Himmel leuchtet.“

Doch ein tapferes Eichhörnchen wie Nicki kennt keine Angst. Er lässt langsam wieder los und schaut sich um. Von dort oben hat Nicki einen tolle Aussicht, denn der Stockert ist 450 Meter hoch. Nicki schaut auf die Wälder und Wiesen von Bad Münstereifel hinunter. Er genießt den Ausblick, atmet tief ein — und muss fast husten. „Hier riecht es ja nach Schmieröl“, beschwert er sich. Sein Begleiter lacht. „Natürlich. Schließlich müssen wir die große Antenne hier oben regelmäßig ölen, damit wir sie drehen und auf die vielen verschiedenen Sterne ausrichten können, die wir belauschen wollen.“ Bei dem tollen Ausblick vom Astropeiler hätte Nicki fast seine wichtigste Frage über den Weltraum vergessen. „Haben die Wissenschaftler denn auch Außerirdische sprechen gehört?“, fragt er eilig. Der Mann lacht. „Nein, aber sie haben Planeten gefunden, die man mit einem Fernglas nie hätte entdecken können.“ Nicki macht sich wieder an den Abstieg, schaut aber noch einmal zum Himmel hoch: „Kaum zu glauben, was da oben alles vor sich geht.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Astropeiler in Stockert fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in dem Museum.

Wo?

Astropeiler
Stockert 1
53902 Bad Münstereifel-Eschweiler
Tel.: 02 25 7/13 70 (Klaus Schlich, Förderverein)
Web: www.astropeiler.de

Wann?

Von Mai bis Oktober werden jeden Sonntag um 14:00 Uhr Führungen angeboten.

Gruppenführungen zu anderen Zeiten sind nach telefonischer Voranmeldung möglich.

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung kauften das Radioteleskop auf dem Stockert in Bad Münstereifel, damit es als Technikdenkmal erhalten und öffentlich zugänglich wird.