Kleve-Reichswald

Diesmal treffen Nicki Nuss und seine Freunde auf eine echte römische Straße. Sie erfahren, wie gründlich und ausgefeilt die Römer diese wichtigen Verbindungen zwischen ihren Standorten anlegten.

Soldaten als Straßenbauer

„Du, Nina, kann es sein, dass es sich hier mal wieder um ein Denkmal in der Erde handelt?“, fragt Nicki Nuss augenzwinkernd. „Ja, mal wieder“, bestätigt Nina und lacht. Die beiden stehen mit ihrem Freund Klaus im Reichswald von Kleve, an der Einmündung der Poststraße in die Nimweger Straße.

„Hier haben wir eine etwas andere Art von Bodendenkmal“, erklärt Nina. „Es ragte nämlich, anders als ein Gebäude oder eine Mauer, nicht sehr weit aus dem Boden heraus. Das Bodendenkmal hier ist eine Römerstraße. Es ist das Stück Limesstraße, das am deutschen Abschnitt des Niedergermanischen Limes am besten erhalten ist.“

„Ui, das ist wirklich etwas ganz Besonderes“, freut sich Nicki. „Stimmt es eigentlich, dass römische Straßen völlig gerade waren?“, will Klaus wissen. „Die waren nicht alle und nicht überall völlig gerade, aber an vielen Stellen trifft das schon zu“, bestätigt Nina. „Hier übrigens auch. Römerstraßen waren so gerade, weil sie hauptsächlich dazu dienten, Soldaten schnell von einem Ort zum anderen zu bringen. Deshalb sind sie oft die kürzeste Verbindung zwischen diesen Orten, ohne irgendwelche Kurven. Die Straße hier zum Beispiel verband das Hilfstruppenlager in Till im Osten mit dem Legionslager im niederländischen Nimwegen. Das liegt von hier aus ziemlich genau im Westen“, erzählt Nina.

Zeichnung: Oliver Hartmann
Foto: H. Berkel, LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Der Querschnitt der Römerstraße im Klever Reichswald

„Sag mal, Nina, wie kommt es eigentlich, dass römische Straßen heute überhaupt erhalten sind?“, fragt Nicki. „Waren das nicht nur bessere Feldwege– höchstens mit ein bisschen Sand oder ein paar Pflastersteinen drauf?“

„Oh, da bist du im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Holzweg“, korrigiert ihn Nina. „Eine römische Straße war ein richtiges Bauwerk. Diese Straßen reichten manchmal mehr als einen Meter in die Tiefe. So eine Römerstraße hatte in der Regel einen soliden Unterbau: ganz unten große Steine, dann Kies und obendrauf Sand. Pflastersteine auf den Straßen gab es hier aber nicht. Die Fahrbahn der Straße war gewölbt, damit Regenwasser gut in die Gräben am Straßenrand abfließen konnte. Das machte die Straßen sehr haltbar.“

„Und was genau ist hier noch von der Straße übrig?“, fragt Klaus. Nina erklärt: „Die Straße ist hier stellenweise noch gut 50 Zentimeter dick und fast sieben Meter breit. Das reichte, damit acht Soldaten nebeneinander marschieren konnten. Sie könnte aber durchaus noch ein bisschen breiter gewesen sein.“