Nicki und seine Artgenossen

Hallo Kinder!

Ich bin Nicki Nuss, das Eichhörnchen. Ich mag es zu verreisen und ich möchte euch hier im Internet gerne von meinen Erlebnissen in ganz Nordrhein-Westfalen berichten. Aber erst mal möchte ich euch zeigen, wie ich und meine Artgenossen, die Eichhörnchen, so leben:

Ich bin wohl das einzige Eichhörnchen, das gerne reist. Meine Artgenossen bleiben eigentlich lieber zuhause an einem festen Platz im Wald. Doch so ein Eichhörnchen kann dort nur wohnen, wenn es auch schwindelfrei ist: Am liebsten wohnen sie an einem trockenen und schattigen Ort ganz weit oben in einer Baumkrone. Das ist auch gut so, weil sie hoch oben im Baum nicht so schnell zu erkennen sind. Gut getarnt können sie so viel sicherer ein Schläfchen halten. Einige Eichhörnchen mögen auch das Stadtleben. Und wenn sie genügend Deckung von Sträuchern und Bäumen haben, richten sie sich auch schon häuslich dort ein. Wenn ihr eine Weile euren Garten beobachtet, dann habt ihr vielleicht Glück und seht einen Kollegen von mir, denn manchmal wohnen Eichhörnchen auch in einem Garten. Es gibt übrigens nicht nur in Deutschland Eichhörnchen, sondern fast überall in Europa, ja sogar im kalten Sibirien.

Unsere Leibspeise, ganz klar: Nüsse – deswegen heiße ich ja auch Nicki Nuss. Mit unseren scharfen Zähnen knacken wir am liebsten Haselnüsse. Lecker sind auch Bucheckern, Früchte, Pilze, Blüten, Knospen und Samen. Wenn es darum geht, Samen aus einem Fichtenzapfen heraus zu pulen, dann sind wir Eichhörnchen Weltmeister. Wir schaffen bis zu 100 Zapfen an einem Tag. Im kalten Winter gibt es aber leider nicht mehr so viel Nahrung. Damit wir keinen Hunger haben, verstecken wir schon im Sommer ganz viel Futter in der Erde. Doch leider sind wir etwas vergesslich und finden unsere Vorräte nicht immer alle wieder. Bevor uns aber dann der Magen knurrt, müssen wir die ganze Gegend nach unseren Futterverstecken absuchen. Zum Glück sind wir ziemlich sportlich: Mit unseren kräftigen Beinen und einer guten Kondition fällt uns die Sucherei nicht schwer.

Unsere Nester bauen wir am liebsten in den dichten Baumwipfeln alter Fichten und Tannen, denn dort sind wir gut getarnt. Die Nester heißen Kobel und sehen aus wie eine Kugel. Sie sind ungefähr 40 Zentimeter breit. Wenn du einen Schritt machst, siehst du, wie breit so ein Nest ist. Da ist dann auch genug Platz für eine ganze Eichhörnchenfamilie. Der Kobel besteht aus zwei Schichten. Die äußere Schicht ist aus Zweigen. Im Inneren machen es sich die Eichhörnchen mit allerlei Dingen gemütlich, die sie im Wald so finden: Federn, Moos oder Blätter. Aus so einer schönen Wohnung ziehen wir Eichhörnchen auch nicht gerne wieder aus. Wir bleiben lieber unser ganzes Leben dort – etwa zehn bis zwölf Jahre.

Wir sind so wendig und schnell, dass wir unseren Jägern mit ein paar waghalsigen Sprüngen von Ast zu Ast häufig entkommen. Gefährlich werden können uns besonders Greifvögel, nur seltener Füchse und Hermeline. Aber unser ärgster Feind ist der Marder, denn er kann mindestens genauso gut klettern wie wir, hat aber viel mehr Ausdauer. Um den Marder auszutricksen, haben wir eine Wunderwaffe: unseren buschigen Schwanz. Wir benutzen ihn einfach als Fallschirm und segeln elegant vom Baumwipfel zu Boden, während der Marder noch auf dem Baum sitzt und doof aus der Wäsche guckt. Doch unser Schwanz schlägt nicht nur Feinde in die Flucht, er kann noch mehr: Mit ihm transportieren wir zum Beispiel auch unsere Kinder. Im Winter ist er ein wärmender Schal und im Sommer ein Sonnenschirm. Kein Wunder, dass wir bei den alten Griechen „Schattenschwanz“ hießen.

Zwischen Dezember und April bricht bei uns die Liebe aus. Etwa einen Monat, nachdem wir unsere Herzdame erobert haben, bekommt die Eichhörnchenmama zwei bis fünf winzige Junge. Kurz nach ihrer Geburt sind die Kleinen noch völlig hilflos und ihre Mütter müssen sie gut beschützen. Nach ungefähr zwei Monaten verlassen die Jungen zum ersten Mal den sicheren Kobel und erkunden neugierig den Wald. Da gibt es ganz viel zu entdecken. Sie bleiben aber noch so lange bei ihrer Mutter, bis sie das nächste Mal Junge bekommt.