Es war einmal im Märchenland …

Deutsches Märchen- und Sagenmuseum, Bad Oeynhausen

Eine Hexe fliegt in flatterndem Gewand auf ihrem Besen über den Balkon. Ein Mann spielt auf einer Flöte und wird von hunderten Ratten verfolgt. Ein giftgrüner Drache schießt bedrohlich durch die Luft.

In der großen Villa am Kurpark von Bad Oeynhausen kannst du viele seltsame Gestalten treffen. Und das hat auch einen Grund: Hier befindet sich das Märchen- und Sagenmuseum von Bad Oeynhausen. Egal, ob Schneewittchen, Rotkäppchen oder der gestiefelte Kater – hier werden die beliebten Märchengestalten lebendig! Erfahre wer sich die Märchen einmal ausgedacht und aufgeschrieben hat und warum sie noch heute jedes Kind kennt.

Es war einmal im Märchenland …

Ein wilder Drache bewacht die Villa. Nicki zieht sofort den Kopf ein, als er das grüne Ungeheuer mit den großen Flügeln auf den Balkon bemerkt. „Der ist doch nicht echt,“ lacht Nina „der gehört zum Märchen- und Sagenmuseum.“ Jetzt ist Nickis Neugier geweckt, wenn es draußen schon so spannend ist, wie mag es dann wohl in der Villa aussehen, die das Märchen- und Wesersagemuseum in Bad Oeynhausen beherbergt?“ Es war einmal“, hört Nicki jemanden sagen, als sie die alte Villa betreten. Eine Mitarbeiterin des Museums erzählt das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen. Nicht nur Kinder hören zu, auch Erwachsene sind bei der Erzählstunde im Museum dabei. Nina findet Märchen klasse, weil sie immer so spannend sind. Sie setzt sich zu den anderen und lauscht der Märchenerzählerin.

Ungeduldig zupft Nicki an ihrem Ärmel. „Was sind das denn da für Bilder an den Wänden?“, fragt er. „Das ist Rotkäppchen“, murmelt Nina. „Und da sind Rapunzel und der Rattenfänger von Hameln.“ „Und wo ist der Froschkönig?“ Klaus lugt fragend aus Ninas Tasche. Ein Museumsführer bemerkt, wie die drei die Bilder betrachten und stellt sich neben sie: „Wir haben hier nicht nur Ölgemälde“, erzählt er und führt sie in die anderen Räume. Und tatsächlich: Auch Märchenbücher, Bilderbögen und Holzschnitte werden ausgestellt. „Ihr habt ja sogar Holzschnitte von Wilhelm Busch“, meint Nicki. „Das war doch der Erfinder von Max und Moritz! Ritscheratsche, kritze, kratze, meck, meck, meck… dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich.“ Der Museumsführer nickt und Nicki ist stolz, dass er so gut Bescheid weiß.

Dann erklärt der Museumsführer, dass Märchen ganz besondere Geschichten sind. Märchen bedeutet nämlich eigentlich so viel wie „Kunde“ oder „Nachricht“. Dabei handelt es sich meist um kurze Geschichten, in denen komische Dinge passieren: Tiere können sprechen, Menschen in Pflanzen verwandelt werden und oft treiben Drachen und Zauberer ihr Unwesen. Die meisten Märchen sind schon sehr alt und wurden von Mensch zu Mensch weitererzählt. Die Erfinder der Geschichten sind heute oft gar nicht mehr bekannt. Wir kennen die Märchen aber, weil Leute wie die Brüder Grimm sie in Büchern gesammelt haben. Inzwischen sind sie in der großen Bibliothek angekommen, die zum Museum gehört. Nicki hält den Atem an. „Das sind aber viele Bücher“, staunt er. Er muss sogar den Kopf in den Nacken legen, um alle Bücher in den Regalen betrachten zu können. „Stimmt“, sagt der Museumsführer. „Wir haben hier etwa 14.000 Bände, die von Märchen und Sagen und von der Geschichte unserer Stadt und unseres Landes handeln. Hier findest du auch deinen Froschkönig“ der Museumsführer zwinkert Klaus zu.

Ein paar Schritte weiter bleibt Nicki wieder bei einigen Büchern stehen. „Das sind ja komische Märchen! Ganz ohne Buchstaben“, staunt er. Und tatsächlich: In den aufklappbaren Büchern werden Märchen allein mit Hilfe von einfachen Zeichen und Bildern erzählt. „Die kenne ich!“ ruft Nina. „Die stammen von der Schweizer Grafikerin Warja Lavater und sind schon fast 50 Jahre alt.“ Plötzlich hören sie Gesang: In einem Raum sitzen viele Kinder zusammen und feiern Geburtstag. Das Geburtstagskind hat sich die Schneewittchen-Party ausgesucht – speziell für Mädchen. Man kann aber auch ein großes Rittertreffen veranstalten oder Schauri, das Museumsgespenst, suchen. „Wenn ich Geburtstag habe, will ich auch mal hier feiern“, freut sich Nicki.

„Bei uns ist aber noch mehr möglich“, erzählt der Museumsführer. „Wir veranstalten auch Kindertheater, Bastelnachmittage und Sonderausstellungen zu Märchen und Sagen. Wenn du mit deinen Freunden kommst, könnt ihr euch vorher für eine private Märchenerzählstunde anmelden. Und du kannst ein tolles Märchenspiel am Computer spielen. Dabei musst du aufpassen, dass du dich nicht zwischen drei verschiedenen Märchen verläufst. Sonst landest du am Ende im Keller der bösen Stiefmutter von Schneewittchen und musst für immer Geschirr spülen“, lacht der Museumsführer. Nicki ist begeistert. Er will unbedingt noch einmal wiederkommen. „Am besten besuchst ihr uns direkt nach den Herbstferien“, rät ihm der Museumsführer, „da feiern wir nämlich die Bad Oeynhausener Märchentage. Und da ist richtig viel los.“ Langsam geht die Märchenstunde im Museum zu Ende: Nicki hört noch weiter zu und genießt das Märchen bis zum Schluss: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Deutsches Märchen- und Sagenmuseum fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann im Museum.

Wo?

Deutsches Märchen- und Sagenmuseum
Am Kurpark 3
32543 Bad Oeynhausen
Telefon (0 57 31) 14 26 60
www.badoeynhausen.de
E-Mail: info@badoeynhausen.de

Wann?

mittwochs – sonntags

10- 12 und 14 – 17 Uhr

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben dem Museum geholfen einen alten Ofen mit Märchenmotiven zu erwerben. Dieser „Märchenofen“ ist heute fester Bestandteil Ausstellung.