Hast du Lust auf eine Zeitreise zu gehen? Kannst du dir vorstellen, wie die Landschaft bei Hamminkel vor 650 Jahren ausgesehen hat?
In der Dingdener Heide kannst den Wandel der Landschaft in den letzten Jahrhunderten, vom Spätmittelalter, bis heute, sehen.
Wie das gehen soll?
Auf einer Fläche, die so groß wie etwa 3.000 Fußballfelder ist, haben Biologen, Naturschützer, Philosophen und Historiker ein großes Gebiet der Dingdener Heide in fünf Zeitzonen geteilt und versuchen dort, das Landschaftsbild und die Landschaftsnutzung der letzten Jahrhunderte detailgetreu nachzubilden.
Während deines Spaziergangs durch die verschiedenen Zeitzonen kommst du vorbei an riesigen Wäldern, die dann wie von Zauberhand verschwinden. Nur wenige Meter weiter stehst du auf riesigen Feuchtwiesen und kannst zum Beispiel den Wildgänsen von einer Beobachtungskanzel aus zuschauen oder aber die lila blühende Heide mit den weidenden Schafen bestaunen. An den Informationstafeln auf dem ausgeschilderten Spazierweg erfährst du, wie es zu diesen Veränderungen kam und welche Rolle der Mensch dabei gespielt hat.
Am Ende deines Spaziergangs hast du bestimmt eine Menge über den Einfluss der Menschen auf die Natur gelernt.
Mit Nicki auf Zeitreise
„Lass uns einen Spaziergang machen“, schlägt Nina vor. „In der Dingdener Heide kann man während des Spaziergangs eine Zeitreise machen“.„Eine echte Zeitreise?“ Nicki staunt nicht schlecht. Als die beiden in der Dingdener Heide ankommen, wird ihm klar warum. Bei ihrem Rundgang können die beiden durch fünf verschiedene Zonen, die die Zeit vom Spätmittelalter bis heute darstellen, spazieren gehen. „Das sind ja über 650 Jahre Geschichte!“ ruft Nicki erstaunt. „Lass uns losgehen, ich bin schon ganz gespannt, wie und warum sich die Landschaft in den jeweiligen Jahrhunderten verändert hat!“
Als die beiden in der ersten Zeitzone, dem Spätmittelalter, ankommen, staunt Nicki nicht schlecht: „Hier gibt es ja noch Wald!“ „Der Wald war für die Menschen des Mittelalters sehr nützlich. Schließlich gab es noch keinen Strom, kein Gas und kein Öl, um Feuer zu machen. Außerdem lieferte er Ihnen Nahrung, Bau-und Brennholz und Flechtmaterial für Häuser oder Zäune. Der Wald war auch für die Landwirtschaft wichtig: Die Bauern stachen Teile des Bodens ab und verwendeten ihn, mit Jauche vermischt, als Dünger für ihre Felder. Sie rupften Blätter ab und verfütterten das Laubheu im Winter an ihre Tiere. Oder sie trieben die Kühe und Schweine direkt in den Wald, wo die Tiere Eicheln und Bucheckern fressen konnten.“ erklärt Nina. „Diesen Wald nannte man „Hudewald“, und das Wort kommt von „Vieh hüten“, stimmt‘s?“ hakt Nicki neugierig nach. „Ja das stimmt. Komm, lass uns jetzt weitergehen, gleich kommt meine Lieblingslandschaft!“ antwortet Nina.
Als sie aus dem Wald herauslaufen erstreckt sich vor ihnen eine violette Fläche aus Heidekraut. „Wieso ist denn der Wald plötzlich weg?“, wundert sich Nicki. „Das lag daran, dass die Leute einfach zu viel Holz geschlagen und die Tiere zu viele Bäume abgefressen haben“ erklärt ihm Nina. „Hier riecht es ganz anders als im Wald“, stellt Nicki da fest. Aber während die beiden noch reden, entdeckt er bereits den nächsten Abschnitt. „Da hinten ist ja schon wieder Wald“, ruft Nicki und stürmt zur nächsten Station der gemeinsamen Zeitreise.
Er läuft unter riesigen Kiefern hindurch und fragt sich, wieso in der Dingdener Heide nun doch wieder Bäume stehen. Nina erklärt geduldig: „Vor 150 Jahren fingen die Menschen an, Kiefern zu pflanzen. Sie benötigten Holz für den Bergbau. Da Kiefern besonders schnell wachsen, hat sich die Landschaft innerhalb von 100 Jahren komplett verändert: Ein dichter Kiefernwald hat also die Heide verdrängt.“ „Wie langweilig – alles Kiefern“, gähnt Nicki, „ich springe lieber zwischen Laubbäumen hin und her. Wo ist denn eigentlich Klaus?“
Klaus fühlt sich pudelwohl und hüpft munter durch die Gegend. Man sieht ihn schon in der Ferne im nächsten Landschaftsabschnitt der Zeitreise herumspringen. Nicki und Nina laufen ihm nach und stehen jetzt inmitten saftiger grüner Wiesen. „Wo ist denn nun schon wieder der Wald hin?“ fragt Nicki ein wenig entsetzt. „Am Anfang des vergangenen Jahrhunderts haben die Menschen immer mehr Fleisch und Milchprodukte gegessen. Für die Tiere brauchten sie deshalb große Viehweiden. Solche Feuchtwiesen, in denen heute viele seltene Tiere leben, gab es vor gut 40 Jahren noch recht häufig“, sagt Nina. „Das ist ja interessant!“ findet Nicki. „Oh schau mal, da fliegt ein Kiebitz!“ ruft Nina. Die beiden rennen dem Kiebitz hinterher und finden sich wenig später am Rande der letzten Zeitzone wieder.
In der letzten Zeitzone ist von dem saftigen Grün der Wiesen nichts mehr zu sehen. Nina schaut auf das enttäuschte Gesicht von Klaus und erklärt ihren Freunden: „Seit den 60er Jahren haben die Bauern Maschinen, chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt – und auf einmal riesige Mengen an Getreide hergestellt. Auf den Äckern bauen die Landwirte immer mehr Futtermais für die Tiere an. Deswegen ist von der Heide heute fast nichts mehr übrig.“ „Was für ein hin und her – Wald wurde zu Heide, Heide zu Wald und Wiesen zu Äckern“, staunt Nicki. Die drei sind am Ende ihres Rundgangs durch die Dingdener Heide angelangt und Nina verkündet ganz stolz: „650 Jahre in ein paar Stunden – das soll uns erst mal einer nachmachen!“
Entdecker-Info
Bevor ihr zur Dingdener Heide in Hamminkeln fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann dort.
Wo?
Dingdener Heide – Geschichte einer Kulturlandschaft
c/o Biologische Station
Freybergweg 9
46483 Wesel
Tel: 0281-96252-18 oder 0 (Zentrale)
E-Mail: glader@bskw.de
Web: http://www.dingdener-heide.com/
Wann?
Jederzeit
Anfahrt:
Mit dem Auto über die A 3, Abfahrt Hamminkeln, dann weiter über die B 473 bis nach Dingden oder von Borken aus über die B 67.
Rundwanderweg: In Dingden, Kreisverkehr Richtung Akademie Klausenhof, dort auf der Klausenhofstraße etwa 1,5 Kilometer geradeaus.
Mit dem Zug: Fahren Sie auf der Strecke Wesel – Bocholt bis zum Bahnhof Dingden
Was macht Nicki hier?
Nicki und die NRW-Stiftung setzen sich in Zusammenarbeit mit dem Land NRW und dem Naturschutzbund (Nabu) für den Erhalt dieser „Kultur- Erlebnislandschaft“ ein.