Das unbewohnte Traumschloss

Schloss Drachenburg, Königswinter

Hast du schon einmal gehört, dass Nordrhein-Westfalen auch das Land der Schlösser und Burgen genannt wird? Über 600 davon gibt es in NRW. Die meisten von ihnen sind mehrere hundert Jahre alt. Bestimmt hast du dir schon einmal vorgestellt, wie es wäre in deinem eigenen Schloss zu wohnen. Auch der reiche Börsenspekulant Stephan von Sarter träumte davon ein eigenes Schloss zu besitzen. Und weil er genügend Geld hatte, ließ er sich im 19. Jahrhundert einfach eines bauen – ganz nach seinen Vorstellungen. Gewohnt hat der Bauherr dort allerdings nie.

Heute kannst du das Traumschloss von Herrn Sarter besichtigen und zu erleben gibt es dort jede Menge. Reite auf einem Esel den Drachenfels hinauf, kundschafte von der Spitze des Nordturms das Rheintal aus und entdecke, wie das Schloss vor über hundert Jahren aussah!

Das unbewohnte Traumschloss

 

Gemütlich fährt Nina in der ruckelnden Zahnradbahn den Drachenfels hoch. „Nicki kommt auch ständig zu spät. Dann gucken wir uns Schloss Drachenburg halt alleine an“, sagt sie zu Klaus. Der hockt neben ihr und kommentiert das Ganze mit einem ratlosen „Quak“. An der Haltestelle Schloss springt plötzlich Nicki aus den hohen Bäumen. Er landet direkt vor Ninas Füßen. „Diese Mammutbäume hier sind ein Traum für Eichhörnchen“, sagt er freudig. „Nicki, du…“, fängt Nina Aber Nicki fällt ihr direkt ins Wort: „Guck mal, das tolle Schloss! Komm, das gucken wir uns an“, ruft er und rennt durch das Eingangstor. „Hier hat bestimmt ein Märchenprinz gewohnt, oder ein Zauberer, oder ein…“, sagt Nicki atemlos. „Nein“, unterbricht ihn Nina, „das Schloss hat sich der reiche Geschäftsmann Stephan von Sarter von 1882 bis 1884 erbauen lassen. Der hat aber nie hier gewohnt.“

Nicki kann es kaum erwarten. Er spurtet los. Schnell hat er am Weg ein Schild mit Olli erspäht und wartet ungeduldig an einem merkwürdigen Gebäude. „Das sind alte Kalkbrennöfen“, stellt Nina fest. „Mit dem Kalk wurden dann Häuser gebaut und Felder gedüngt.“ „Hast du Lust auf eine Reise in die Baumwipfel?“, fragt Nina ein wenig später. „Na klar“, jubelt Nicki und springt geschickt von Ast zu Ast. Nina spaziert über einen Weg, der so hoch liegt, dass er durch die Baumkronen führt. Sie lässt sich auf einen Holzsessel fallen und lauscht dem Rauschen der Blätter. „Gut, dass es Bäume gibt“, denkt sie. „Ohne sie wäre die Welt nicht so schön.“ Warum sind Wälder so wichtig für uns Menschen?

Nina und Nicki hören, dass man den großen Nordturm von Schloss Drachenburg besteigen darf. Sie flitzen sofort zu der Nordseite. Oben angekommen, ist Nina begeistert von der Aussicht. „Schau mal Nicki, der Rhein und da unten liegt Bonn und da drüben Burg Drachenfels. Nicki, jetzt guck doch.“ Der allerdings sitzt völlig erschöpft auf dem Boden und keucht wie eine alte Dampflok. „Mein lieber Mann“, japst er, „wie viele Stufen waren das denn? 10.000?“ Nina lacht: „Und so was will Eichhörnchen-Kaiser sein. Da musst du aber noch trainieren.“

Als Nicki wieder bei Atem ist, zeigt er auf ein Gebäude unterhalb des Schlosses. „Was ist denn das da?“ „Das ist die Vorburg“, erklärt der Schlossführer. „Früher war das der Eingang zum Schlosspark. Heute ist dort die Ausstellung der Stiftung Naturschutzgeschichte zu sehen.“ Naturschutz? Das gucke ich mir an“, sagt Nicki und rast die Treppen wieder runter. „Wir sind hier im ältesten Naturschutzgebiet Deutschlands. Wusstest du das?“, sagt Nicki zu Nina, die etwas später in das Museum kommt. „Hier im Siebengebirge ist es so schön, das wollten die Menschen direkt schützen.“ Nicki nickt zufrieden. „Endlich mal eine vernünftige Entscheidung.“ Nina ist ganz begeistert von der Lebensgeschichte von Lina Hähnle. „Die hat sich fast ihr ganzes Leben für die Natur eingesetzt“, erzählt sie Nicki. „Ich weiß“, sagt der. „Die war unter allen Bewohnern des Waldes sehr beliebt. Weil sie damals den Bund für Vogelschutz gegründet hat. Deswegen hatte sie doch auch den Spitznamen Deutsche Vogelmutter.“ Nicki betrachtet Nina von oben bis unten und sagt kichernd: „Dich könnte ich mir auch als Vogelmutter vorstellen.“ „Sehr witzig“, sagt Nina leicht beleidigt. „Aber die Lina war wirklich ein tolles Vorbild. Jeder sollte sich so für die Natur einsetzen wie sie.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Schloss Drachenburg fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann im Schloss.

Wo?

Schloss Drachenburg
Drachenfelsstraße 118
53639 Königswinter
Tel.: 02223 / 901970
Mail: mail@schloss-drachenburg.de
Web: www.schloss-drachenburg.de

Stiftung Naturschutzgeschichte
Tel.: 02223 / 700570
Mail: zentrale@naturschutzgeschichte.de
Web: www.naturschutzgeschichte.de

Wann?

Täglich Dienstag bis Sonntag 11:00 bis 18:00 Uhr.

In den Schulferien von Nordrhein-Westfalen auch montags geöffnet.

Öffentliche Führungen finden am Wochenende stündlich ab 13:00 Uhr (erste Führung) bis 16:00 Uhr (letzte Führung) statt.

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben Schloss Drachenburg restauriert und dort ein Museum eingerichtet. Außerdem haben sie die Ausstellung zur Geschichte des Naturschutzes in der Vorburg gefördert.