Erlebe dein blaues Wunder

Flachsmuseum, Wegberg-Beeck

Richtig die Klappe aufreißen…

…kannst du im Flachsmuseum in Wegberg-Beeck. Und dafür gibt es hier statt Ärger ein Diplom. Wenn du am Ende deiner Entdeckungstour die Klappe der „Braak“ (einem Gerät aus Holz, das die Stängel der Flachspflanzen umknickt) aufreißen und Garn auf eine Spule wickeln kannst, bekommt du dein Flachsdiplom. Außerdem erfährst du hier wie „Stroh zu Gold“ gesponnen wird und wie aus Leinsamen Halstücher werden.

An jedem letzten Wochenende im September kannst du übrigens auf dem Flachsmarkt in Wegberg-Beeck Scherenschleifer, Barbiere, Porzellanmaler, Weber und Schumacher bei der Arbeit beobachten.

Erlebe dein blaues Wunder

„Das fühlt sich schön weich an“, schwärmt Nina. Sie streicht mit ihren Fingern durch das Büschel, das aussieht wie ein abgeschnittener Zopf. „Sind das Haare von einer Fee?“, fragt Nicki neugierig. Der Museumsführer vom Flachsmuseum in Wegberg-Beeck lacht: „Nein, Feen mussten dafür keine Haare opfern. Das sind Flachsfasern. Daraus kann man zum Beispiel Leinentücher weben. Von der Pflanze bis zum Leinen ist es aber ein langer Weg. Kommt, ich zeige es euch“, sagt er und lädt die beiden ins Museum ein.

„Es beginnt damit, dass kleine, braune Leinsamen gesät werden. Daraus wachsen dann die Pflanzen“, erzählt der Flachs-Experte. Nicki und Nina erfahren, dass sich die Flachsbauern beim Anbau an eine Regel halten, bei der die Zahl 100 eine wichtige Rolle spielt. Der Museumsführer zeigt auf einen Satz an der Wand. „Dort steht die Weisheit geschrieben“, sagt er. „Äh“, stutzt Nicki und legt seinen Kopf etwas schief, „das ist aber nicht deutsch, oder? Kannst du das bitte übersetzen?“ Der Experte schmunzelt und erklärt: „Das ist auch deutsch, aber plattdeutsch. Das hat hier früher jeder gesprochen.“

Raufen, Riffeln, Rösten, Brechen, Hecheln – Nicki lacht, als er hört, wie die einzelnen Arbeitsschritte der Flachsherstellung heißen. „Was soll das denn bedeuten?“ Der Museumsführer erklärt ihm, dass der Flachs eine sehr eigensinnige Pflanze ist. Sie gibt ihre kostbaren Fasern nicht gern her. „Die Flachsbauern haben daher verschiedene Geräte und Werkzeuge entwickelt“, erzählt der Flachs-Experte. Er zeigt auf einen großen Webstuhl.

„Kennt ihr den Ausdruck ‚eine Fahrt ins Blaue machen‘?“ fragt der Museumsführer. „Klar“, antwortet Nina, „das sagt meine Mutter manchmal, wenn wir einen Ausflug machen.“ Der Experte nickt: „Früher gab es auf dem Land ganz viele Flachsfelder.“ Nicki versteht: „Ach so, und weil der Flachs blau blüht, fuhr man ins Blaue.“ „Das stimmt“, sagt der Museumsführer. „Flachsfelder sehen wirklich schön blau aus – als ob der Himmel auf die Erde gefallen wäre.“ Nicki ist die Treppe hinaufgelaufen. Er bleibt staunend stehen: „Wo bin ich denn nun gelandet?“ „Das ist bestimmt eine alte Schneiderstube“, rät Nina. „Hier wurden Kleider aus Leinen gemacht.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Flachsmuseum fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in dem Museum.

Wo?

Flachsmuseum
Holtumer Straße 19a
41844 Wegberg-Beeck
Tel.: 02434 / 927614 oder 02434 / 3535
Web: www.flachsmuseum.de

Wann?

Sonntags von 11 – 12 Uhr und 14.30 – 17 Uhr – mit Ausnahme in der Sommerpause: 19.07. – 19.08.2011.

Führungen und Besuchstermine jederzeit nach Absprache möglich. Auf Wunsch mit Kaffee und Kuchen.

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung unterstützten den Heimatverein Wegberg-Beeck dabei das Flachsmuseums einzurichten.