Das „Ewige Haus der Römer“

Ausflug zum Römergrab Weiden, Köln

In Köln entdeckte man im Jahr 1843 durch Zufall bei Ausschachtungsarbeiten die römische Grabkammer Weiden. Sie ist etwa 2.000 Jahre alt und zählt zu den besterhaltenen und eindrucksvollsten Grabbauten aus der römischen Zeit nördlich der Alpen. Beim Betreten der unterirdischen Grabkammer fühlen sich die Besucherinnen und Besucher den Römer ganz nahe; man glaubt sich in einer anderen Welt. Fast alles ist noch wie in der Antike, sogar das Inventar. Die Ausstellung im Wärterhaus gleich nebenan informiert dank zahlreicher Texte, Grafiken, Projektionen, Virtual-Reality- oder auch Hörstationen abwechslungsreich über die Geschichte der Grabkammer, die Jenseitsvorstellungen und den Totenkult der Römer. Man erfährt aber auch viel über das römische Weltreich, die Provinz Niedergermanien und deren Hauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln.

Das „Ewige Haus der Römer“

Nicki Nuss schlendert mit seinen Freunden Nina und Klaus in Köln-Weiden entlang der Aachener Straße. Plötzlich sehen sie ein Backsteinhaus, direkt daneben und ein wenig zurückgesetzt einen Eingang. „Schaut mal, da steht ja ‚Römergrab‘ drüber. Was ist das wohl?“, fragt sich das Eichhörnchen. Sie öffnen die stabile und normalerweise sicher verschlossene Holztür. Nicki Nuss, Klaus und Nina steigen die Treppe hinab und stehen in einem kleinen, niedrigen Raum aus Ziegelwerk. Vier mächtige Pfeiler, runde Bögen, ein verzierter Steinfußboden. In der Mitte scheint die Sonne hell durch eine runde Öffnung in der Decke und sorgt für verzaubernde Schatten. „Wow, sind wir durch die Zeit gereist? Wir sind ja bei den Römern gelandet!“, sagt Klaus verblüfft. „Nicht ganz“, meint Nina, „das ist nur der Schutzbau und auch noch nicht so alt. Die römische Grabkammer liegt noch ein Stück tiefer.“

Schwuppdiwupp, und schon sind Nicki Nuss, Klaus und Nina über eine lange Treppe unten. „Ist das cool! Eine Grabkammer habe ich mir ganz anders vorgestellt“, wundert sich Klaus und kommt ebenso wie Nicki Nuss aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Ja, vor 2.000 Jahren sah es hier fast genauso aus. In den vielen Nischen in den Wänden waren zum Beispiel drei große Liegebetten aus Marmor, davor standen zwei Steinsessel, die Korbgeflecht imitieren. Die Römer nannten ein Grab auch ‚domus aeterna‘, das ist lateinisch und heißt ‚ewiges Haus‘. Im Grunde sind wir im Speisezimmer dieses Hauses“, erklärt Nina. „Nach römischer Vorstellung brauchten die Verstorbenen im Jenseits, der Welt der Toten, alles das, was Sie auch benötigten, als sie noch lebten. Deshalb gab man ihnen Speisen, Getränke, Geschirr, Schmuck und andere Dinge des Alltags mit ins Grab. Diese Beigaben konnte man hier in Weiden in die Wandnischen stellen. Dort standen auch die Öllampen, die den früher stockdunklen Raum erhellten. Zu Ehren der Toten veranstaltete man nicht nur bei der Beerdigung, sondern auch an bestimmten Gedenktagen im Jahr an ihrem Grab Totenmahle. Daran nahm oft die ganze Familie teil. Die Römer glaubten, auch die Verstorbenen wären dabei und speisten mit. Das war wohl auch in Weiden der Fall“.

„Was ist denn das?“, fragt Nicki Nuss und zeigt auf einen riesigen, wannenartigen Trog vor der Rückwand der Grabkammer, der ihm bereits beim Betreten des Raumes aufgefallen war. „Ist der reich verziert, toll!“ Die Drei schauen ihn sich genauer an. „Das ist ein Sarkophag, ein Sarg aus kostbarem Marmor“, weiß Nina. „Vermutlich wurde das Ehepaar, das in dem Medaillon dargestellt ist, darin bestattet“, überlegt sie weiter. „Das Medaillon wird von geflügelten Frauen weggetragen. Sind das Engel?“, will Nina wissen. „Das sind keine Engel, die kannten die Römer noch nicht, sondern Siegesgöttinnen, die sie Viktorien nannten“, erklärt Nina. „Ach, und darunter seht ihr drei nackte Jünglinge, die in einem Bottich Weintrauben treten. So machte man früher Wein“.

Die drei Freunde sind fasziniert. „So etwas konnten sich sicher nur reiche Römer leisten. Mit prächtigen Grabbauten hielten sie die Erinnerung an ihre Verstorbenen wach. Eine besondere Form der Unsterblichkeit“, merkt Nina an. „Und ihren Reichtum zeigen und damit ein bisschen angeben, wollten sie vermutlich auch“, fügt Klaus augenzwinkernd hinzu, bevor er mit Nicki Nuss und Nina um ein äußerst ungewöhnliches Erlebnis reicher die römische Grabkammer wieder verlässt. Ihre Entdeckungstour schließen sie noch mit einem Rundgang durch das Wärterhaus ab. Denn auch hier können sie noch viel Spannendes über das Leben und den Alltag der Römer am Rhein erfahren.

Entdecker-Info

Bevor Ihr zum Römergrab Weiden fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken!

Wo?

Römergrab Weiden
Aachener Straße 1328
50859 Köln
Tel.: 0221-22124425
Web: https://www.roemergrab.de/

 

 

Wann?

Donnerstags 10 bis 13 Uhr
Samstags 10 bis 13 Uhr
Sonntags 14 bis 17 Uhr

Was macht Nicki hier?

Nicki Nuss und die NRW-Stiftung haben dabei geholfen, das benachbarte ehemalige Wärterhaus am Römergrab zu einem Lern- und Erlebnisort umzubauen, bei dem Ihr mehr über die Römerzeit, die römischen Totenkulte und die Entdeckungsgeschichte der Grabkammer erfahren könnt.