Lebensbild aus dem vicus des Kastells Asciburgium

Moers-Asberg

Heute ist das abenteuerlustige Trio um Nicki Nuss in Moers-Asberg unterwegs. Mitten in einem Wohngebiet erfahren die Freunde unter anderem, wie es sich auch abseits des Kastells Asciburgium leben ließ.

Wie die Römer am Rhein Fuß fassten: Das Kastell Asciburgium

„Du, Nina, stammt der Name ‚Asberg‘ vom römischen Namen Asciburgium?“, fragt Klaus. Er steht mit seinen Freunden Nina und Nicki Nuss auf dem Burgfeld in Moers-Asberg, mitten in einem Wohngebiet an der Winkelhauser Straße. „Ja, genau“, bestätigt Nina. „Hier haben Archäologen und Archäologinnen einen der ältesten römischen Militärstandorte am Rhein ausgegraben, darunter auch das Kastell Asciburgium.“

Nicki Nuss spitzt die Ohren. „Oh, wann sind die Römer denn hier angekommen?“, fragt das Eichhörnchen nach. „Schon zur Zeit des Kaisers Augustus, wohl im Jahr 16 oder 15 vor Christus“, antwortet Nina. „Gab es hier eigentlich auch eine zivile Siedlung vor dem Lager?“, fragt Nicki weiter. „Ja, die gab es! Genau gesagt gab es sogar zwei Siedlungen: eine, die zum Militärstandort gehörte, und eine, die noch lange nach der Aufgabe des Lagers weiter bestand“, erläutert Nina.
„Vicus bzw. canabae legionis nannten die Römer diese Siedlungen im Schatten der Kastelle und Legionslager“, erzählt Nina weiter.

„Dort ließen sich die Angehörigen der Soldaten, aber auch Händler, Handwerker, Kneipenwirte und andere Dienstleister nieder. Auch eine Töpferei mit zwei Brennöfen haben Archäologen und Archäologinnen ausgraben können“, weiß Nina zu berichten.

„Spannend! Wie sah so eine Siedlung eigentlich aus?“, will Klaus wissen. „Na ja, irgendwie sahen sich diese Dörfer alle ziemlich ähnlich“, erklärt Nina. „Entlang der Straßen, die aus den Kastellen herausführten, standen mit dem Giebel zur Straße meist eingeschossige Streifenhäuser, eines neben dem anderen. Vorne, zur Straße hin, waren Werkstätten und Ladenlokale. Im hinteren, kleineren Teil der Häuser wohnten die Leute. Hinter den Häusern waren die Gärten und
die Ställe für das Vieh.“

„Ist das Dorf zusammen mit dem Lager entstanden?“, fragt Klaus weiter. „Nein, das Lagerdorf ist in den ersten Jahren des 1. Jahrhunderts entstanden, zusammen mit dem zweiten Lager. Damals war die Siedlung auch noch von einem Erdwall umgeben. Als die Römer sich dann sicherer fühlten, haben die Leute den Wall abgetragen. Kurz vor dem Aufstand der Bataver haben hier immerhin 1 500 Leute gewohnt“, berichtet Nina.

„Ist das Dorf während des Bataver-Aufstandes auch zerstört worden?“, fragt nun Nicki nach. „Ja, genauso
wie das Kastell“, bestätigt Nina. „Aber die Leute sind zurückgekehrt. Und als die Soldaten Asciburgium verlassen hatten und das Lager nicht mehr als Bezugspunkt dienen konnte, entstand entlang der Limesstraße eine rein zivile Siedlung. 400 Meter weit zog sich das Dorf die Straße entlang. Sogar einige Veteranen aus Xanten sind nach dem Ende ihres Militärdienstes mit ihren Familien hierhergezogen. Ende des 2. Jahrhunderts aber wurde Asciburgium bei einem Germaneneinfall zerstört“, bedauert Nina.

Fünf Lager in Moers-Asberg

Insgesamt fünf Lager konnten Archäologinnen und Archäologen in Moers-Asberg nachweisen, die hier nacheinander gebaut worden waren. Die ersten beiden Lager hatten keine feste Besatzung. Die Soldaten lebten wohl in Zelten. Erst das dritte, im Jahr 16 oder 17 nach Christus errichtete Lager hatte eine Innenbebauung. Es diente einer Infanterie-Kohorte als Standort. Um 45 nach Christus wurde diese Einheit durch eine Reitereinheit ersetzt. Da diese Einheit Ställe für die Pferde brauchte, benötigte sie ein neues Lager. Dieses Kastell wurde während des Bataver-Aufstandes zerstört.

Kaiser Vespasian entsandte nach der Niederschlagung des Aufstandes die ala Moesica felix torquata nach Asciburgium. Unter Kaiser Domitian wurde das Lager um die Jahre 83/85 aufgegeben. Wahrscheinlich, weil es nicht mehr vom Fluss aus versorgt werden konnte.