„Hautnahe“ Erfahrungen

Leder- und Gerbermuseum, Mülheim

Indianer haben Zelte davon gefertigt, Cowboys haben Stiefel daraus gemacht, wir brauchen es heute noch für Schuhe, Jacken, Gürtel, Taschen oder Handschuhe. Du weißt wovon die Rede ist? Richtig: Leder! Aus Leder werden jede Menge alltägliche Dinge hergestellt – aber wie wird aus der Haut von Kuh, Strauß oder Ziege ein Schuh?

Im Leder- und Gerbermuseum siehst du mit eigenen Augen, wie viel Arbeit zum Beispiel in einem Gürtel steckt. An der Hörstation kannst du dir von einem Lehrjungen aus dem 19. Jahrhundert erzählen lassen, wie es früher in den Lederfabriken zuging. Aber du kannst auch selbst fühlen und riechen, wie unterschiedlich das Leder von verschiedenen Tieren ist – Elefanten etwa heißen nicht umsonst Dickhäuter. Um die grauen Riesen musst du dir aber keine Sorgen machen, sie stehen heute unter Artenschutz.

„Hautnahe“ Erfahrungen

„Kaum zu glauben“, staunt Nicki, „das war früher mal die Haut einer Kuh?“ Gemeinsam mit Nina ist er im Leder- und Gerbermuseum in Mülheim an der Ruhr. Gerade hat er sich den Film „Von der Kuh zum Leder“ angeschaut. Nun hält er ein weiches, rotbraunes Lederstück in der Pfote. „Stimmt genau“, sagt die Museumsleiterin. „Um aus Rinderhaut Leder zu machen, ist es aber ein langer Weg. Ich zeige euch gern, wie das Gerben, also das Ledermachen, funktioniert.“ Nina und Nicki erfahren, dass die Kuhhäute zunächst von Haaren und dem restlichen Fleisch befreit werden müssen. „Das klingt schon etwas eklig“, bemerkt Nina und rümpft die Nase. „Stimmt, und dazu kommt noch, dass es ziemlich stinkt, wenn das Leder gegerbt wird“, ergänzt die Leder-Expertin. „Beim Gerben wird die rohe Haut mit Gerbstoffen zu Leder umgewandelt. Dadurch kann es nicht verfaulen und wird haltbar.“ „Das Leder hier riecht aber gut“, sagt Nina. Sie schnuppert an einer der großen Lederhäute an der Wand. Die Museumsleiterin nickt: „Das Leder wurde mit einem Gerbstoff aus Pflanzen gegerbt. Das gibt den typischen Ledergeruch.“

„Was sind denn das für komische Säbel da an der Wand?“, fragt Nicki vorlaut. „Das sind keine Säbel, sondern die wichtigsten Werkzeuge der Gerber“, erklärt ihm die Museumsleiterin. „Früher wurde die Arbeit noch mühsam mit der Hand erledigt.“ Nicki ist schon um die Ecke gehüpft. Er steht vor einer Glaskiste mit einem dicken Stück Leder. „Das ist aber kein Kuhleder, oder?“, stutzt er. „Nein, Leder kann man ja auch aus den Häuten anderer Tiere machen“, sagt Nina. Nina steht vor einer großen Holzkiste. Sie lugt durch kleine Löcher in den Wänden. „Schuhe aus Schlangenleder, eine Tasche aus Krokodilleder – was sind das alles für Sachen in der Kiste?“, will sie wissen. „Die Dinge wurden am Flughafen Schmugglern weggenommen“, erklärt ihr die Museumsleiterin. „Es ist verboten, aus wild lebenden, exotischen und bedrohten Tierarten Leder zu machen und damit zu handeln.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Leder- und Gerbermuseum in Mühlheim an der Ruhr fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann im Museum.

Wo?

Leder- und Gerbermuseum

Düsseldorfer Straße 269

45481 Mülheim an der Ruhr

Tel.: 0208 / 3021070

Mail: info@leder-und-gerbermuseum.de

Web: www.leder-und-gerbermuseum.de

Wann?

Mittwoch bis Sonntag von 14 – 18 Uhr

Führungen nach Vereinbarung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben geholfen das Museum einzurichten.