Nicki Nuss am seidenen Faden

Haus der Seidenkultur, Krefeld

Vor über hundert Jahren gründete der Unternehmer Hubert Gotzes in der Stadt Krefeld eine Paramentenweberei. Paramente sind spezielle Gewänder für Geistliche, also zum Beispiel Priester, Kaplane, Bischöfe oder Kardinäle. Sie sind besonders schön verziert und haben je nach Verwendung bestimmte Muster und Farben.

In Krefeld wurden die edlen Stoffe für die Gewänder aus Samt und Seide gewebt. Sogar aus Amerika kamen Bestellungen. Heute ist die alte Fabrik ein Museum. Im Haus der Seidenkultur kannst du dir die schönen Gewänder nun aus der Nähe anschauen und erfährst genau wie sie früher hergestellt wurden. In der alten Fabrik stehen noch die riesigen Webmaschinen. Im Websaal zeigen die ehemaligen Mitarbeiter der Paramentenweberei regelmäßig, wie so ein Webstuhl funktioniert und weben auch noch Stoffe selbst.

Nicki Nuss am seidenen Faden

Der hell beleuchtete Raum ist von dem Geklapper der Maschinen erfüllt. Sie stehen eng hintereinander und dicht an das Fenster gerückt. Nicki guckt neugierig einem der Weber über die Schulter. Der Mann erklärt Nicki nebenbei, wie sein alter „Jacquard-Webstuhl“ funktioniert. „Jac… wie?“, fragt Nicki, der den seltsamen Namen gar nicht richtig aussprechen kann. „Die Maschine ist nach ihrem Erfinder, Joseph-Marie Jacquard, benannt. Das habe ich im Internet gelesen“, erklärt Nina. Der Weber führt weiter aus: „Der Franzose Jacquard hat vor gut 200 Jahren einen speziellen Aufsatz erfunden. Hiermit war es erst möglich, auch schwierige Muster mit einem Handwebstuhl mühelos herzustellen. Zuvor mussten dafür so genannte „Ziehjungen“ die Fäden „ziehen“. Jacquard war auch einst ein „Ziehjunge“.“ „Bestimmt hat er diesen Webstuhl deswegen entwickelt, weil ihm die Arbeit keinen Spaß mehr gemacht hat“, folgert Nicki. Der Weber und Nina lachen.

Nun erklärt der Weber Nicki genau, wie Jacquards bahnbrechende Erfindung funktioniert: „Die wichtigsten Bestandteile der Maschine sind die Lochkarten. Auf diesen Pappen sind die Informationen zu dem jeweiligen Muster gespeichert. Nadeln tasten die Karten ab. Ein Loch bedeutet Fadenhebung, kein Loch heißt, dass der Faden liegen bleibt. So entstehen die phantasievollsten Muster, die du dir auch später noch in den alten Musterbüchern genauer anschauen kannst. Viele Menschen haben in Webfabriken gearbeitet.“ „Aha! Jetzt verstehe ich auch, warum es so viele Menschen mit dem Nachnamen Weber gibt“, freut Nina sich, „früher waren viele Menschen in diesem Beruf beschäftigt und haben daher ihren Namen erhalten.“ „Ganz genau. Wir haben hier in der Fabrik vor allem Paramenten hergestellt“, antwortet der Weber.

„Was sind denn Paramenten?“, möchte Nicki wissen. „Paramenten sind kirchliche Gewänder. Auf ihnen sind häufig symbolische Muster zu erkennen“, erklärt Nina. „Mehr als 100 Jahren stellten die Arbeiter hier die kunstvollen Stoffe und Muster aus Samt und Seide her, bis die Fabrik vor etwa 20 Jahren zum Museum wurde. Uns ist es dadurch möglich, die alten Traditionen weiterhin zeigen zu können.“ erzählt der Weber. Nicki schmökert gerade in alten Musterbüchern, aus denen die Kunden damals ihre Stoffe auswählten. Einige Stoffe sind sogar auf den großen Webstühlen ausgestellt. „Wo ist denn Klaus jetzt schon wieder?“ „Oh schau mal: Klaus hat sich in ein Seidentuch gehüllt. Er sieht jetzt fast aus wie ein Froschkönig!“„Kein Wunder, so schön wie die fertigen Stoffe aussehen“, findet Nina. Und zum Andenken kauft sie sich im Haus der Seidenkultur noch einen schicken Schal. Aus reiner Seide, versteht sich.

Entdecker-Info

Bevor ihr zur Haus der Seidenkultur fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in der Weberei.

Wo?

Haus der Seidenkultur/
Historische Paramentenweberei Hubert Gotzes
Luisenstr. 15
47799 Krefeld
Telefon: 0 21 51/93 69 60
E-Mail: info@seidenkultur.de

Web: www.seide-krefeld.de

Wann?

Jeden 1. und 3. Sonntag im Monats: 14.00 bis 18.00 Uhr

Jeden 4. Donnerstag im Monat: 16.00 bis 19.00 Uhr

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben geholfen die Weberei und alle Maschinen zu kaufen um darin ein Museum zu eröffnen.