Westfälische Bücherwürmer

Museum für Westfälische Literatur/Haus Nottbeck, Oelde

Weißt du in welcher Sprache im Mittelalter die meisten Bücher geschrieben wurden?

Im Mittelalter konnten nur sehr wenige Menschen lesen und noch weniger Menschen schreiben. Die meisten Bücher wurden in Klöstern von Mönchen geschrieben und zwar in Latein. Vor der Erfindung des Buchdrucks mussten alle Bücher sorgfältig per Hand geschrieben werden und waren deshalb selten und teuer. Im Museum für Westfälische Literatur kannst du dir eine der wenigen Bibel anschauen, die kurz nach Erfindung des Buchdrucks erschienen ist. Sie ist so besonders weil sie nicht nur über 500 Jahre alt ist, sondern auch weil sie statt in Latein in deutscher Sprache geschrieben wurde.

Im Museum für Westfälische Literatur kannst du außerdem jede Menge spannende Kinderbücher, Krimis und Geschichte lesen. Hier erfährst du welche berühmten Schriftsteller und Autoren aus dem Münsterland stammen. An den Hörstationen lesen einige Schriftstellern dir selbst aus ihren Büchern vor und im Keller wartet ein schauriges Schlossgespenst auf dich.

Westfälische Bücherwürmer

Herzlich Willkommen in Oelde!“ begrüßt die Museumsführerin das Entdecker-Team. „Freut ihr euch schon auf das Museum für Westfälische Literatur?“ „Naja“, druckst Nicki herum. „Lesen macht mir ja einen Riesenspaß. Aber Museen sind manchmal ein bisschen langweilig.“ Nina lacht: „Da brauchst du dir bestimmt keine Sorgen zu machen!“ „Hier gibt es nicht nur viel anzuschauen, sondern auch viel zu erleben“ bekräftigt die Museumsführerin. „Da bin ich ja mal gespannt“, freut sich Nicki.

„Die Häuser hier sehen gar nicht aus wie ein Museum“, bemerkt Nicki als er sich auf Haus Nottbeck umschaut. „Da hast du Recht. Früher war das ein Rittergut. Aber vor ein paar Jahren haben wir hier das Museum für Westfälische Literatur eröffnet. Nun dreht sich hier alles um Bücher aus der Region Westfalen und die Leute, die sie geschrieben haben. Hier aus der Gegend kommen nämlich viele berühmte Autoren und Schriftstellerinnen, denen ganz tolle und spannende Geschichten eingefallen sind..“ erklärt Nickis Begleiterin. „Lass uns doch einfach reingehen.“

Nicki ist überrascht, als er das große Gebäude betritt. Er hat lange Regale voller Bücher erwartet. Durch die alte Tür kommt er aber in schön eingerichtete Räume, die gemütlich und gleichzeitig modern aussehen. In dem großen Raum im Erdgeschoss entdeckt Klaus einige Computerbildschirme, über die bunte Bilder flimmern. „Wofür sind die denn da?“, will er wissen. „Damit kannst du in der Zeit zurückreisen und über 2.000 Schriftsteller kennen lernen. Zum Beispiel Annette von Droste-Hülshoff, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Westfalen gelebt hat. Ein ganz bekanntes Buch von ihr heißt „Die Judenbuche“, sagt die Museumsführerin.

Nicki schaut auf den Bildschirm und ist beeindruckt: „Es kommen echt viele Schriftsteller aus Westfalen. Das sind bestimmt sehr interessante Leute. Was die einem wohl erzählen würden?“ „Wenn du dich dafür interessierst, dann komm doch mal mit nach oben“, sagt die Museumsführerin. Nicki flitzt sofort die Treppe rauf. „Dass er immer so ungeduldig sein muss!“ schimpft Nina, die mit Klaus und der Museumsführerin nachkommt. Plötzlich stehen sie in einem runden Raum mit vielen Verzierungen. Darin steht ein großer Fernseher auf dem Filme mit verschiedenen Männern und Frauen laufen. „Das sind alles Schriftsteller, die auch heute noch Geschichten schreiben“, erklärt die Museumsführerin.

„Wer als Erster im Keller ist“ ruft Nicki da und stürmt schon wieder los. In dem schaurig-schönen Gewölbe stehen lauter bunte Bücher. “ Das sind alles Bücher, die extra für Kinder geschrieben wurden. Manche Bücher sind schon sehr alt, andere dagegen ganz neu“, erklärt die Museumsführerin. „So viele Bücher!“, staunt Nicki. „Die kann ich ja nie im Leben alle lesen!“  Dann horcht Nicki plötzlich auf. „Woher kommen denn die Stimmen?“ „Die kommen von nebenan“, sagt Nina. „Hast du eigentlich schon bemerkt, dass an vielen Stellen im Museum Hörstationen mit Kopfhörern stehen? Da kann man sich die Stimmen von einigen Schriftstellern anhören, die aus ihren Büchern oder Gedichten vorlesen.“

Plötzlich fällt Nicki wieder etwas ein: „Du hattest doch versprochen, dass es hier nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu tun gibt!“ „Richtig. Wenn du Lust hast, kannst du jetzt auch selber etwas machen“, sagt die Museumsführerin. „Eigentlich kommen immer mehrere Kinder, zum Beispiel mit ihrem Lehrer oder Freunden. Es gibt die Schreibwerkstatt, in der die Kinder selbst in die Rolle eines Schriftstellers schlüpfen und zusammen kleine Geschichten oder Gedichte erfinden. Oder die Museumsrallye: Dabei müssen knifflige Aufgaben gelöst werden, um die Geheimnisse des alten Ritterguts zu lüften.“

„Das klingt spannend!“, freut sich Nicki. „Und das ist noch nicht alles“, lacht seine Begleiterin. „Du kannst auch mit selbst gemachten Druckstöcken Buchstaben auf Papier drucken, so wie die Buchdrucker es früher gemacht haben. Außerdem kann man hier lernen, wie man Papier selbst herstellt oder Hörspiele aufnimmt.“ Spätestens jetzt ist Nicki sich sicher: „Museen können richtig aufregend sein. Und wer weiß, vielleicht steht hier ja auch mal ein Buch von mir…!“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Museum für Westfälische Literatur fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann im Museum.

Wo?

Museum für Westfälische Literatur/Haus Nottbeck
Landrat-Predeick-Allee 1
59302 Oelde
Tel.: 0 25 29/94 55 90
Fax: 0 25 29/94 55 91
E-Mail: info@kulturgut-nottbeck.de
Web: www.kulturgut-nottbeck.de

Wann?

Dienstag bis Freitag: 14.00-18.00 Uhr

Samstags, sonntags und an Feiertagen: 11.00-18.00 Uhr

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben zusammen mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dem Kreis Warendorf, dem Land und weiteren Sponsoren geholfen das Herrenhauses Nottbeck auszubauen. Außerdem haben sie den Förderverein Haus Nottbeck dabei unterstützt eine so genannte „Kölner Bibel“ für das Museum zu kaufen. Das Buch ist über 500 Jahre alt und es gibt nur noch sehr wenige Exemplare davon.