Kein Zuckerschlecken am Zuckertimpen

Historisches Mietshaus Zuckertimpen 4, Warendorf

Kannst du dir vorstellen, wie eine Arbeiter-Familie im Jahr 1925 gelebt hat? Nein? Dann begib dich auf die Reise nach Warendorf zum Zuckertimpen 4 und tauche ein in die Welt zweier Familien, die mit neun Personen auf engsten Raum zusammengelebt haben. Es gab noch keinen Strom und fließend Wasser.

Das „Gadem“ in Warendorf – so nannte man diese kleinen Mietshäuschen früher – sieht genauso aus wie zu der Zeit, als die Familie Rolf hier wohnte. Die Stühle, die Lampen, das Geschirr und die Kleider – alles stammt aus der Zeit um 1920. Man kann sich ganz genau vorstellen, wie der Alltag der Bewohner ausgesehen hat. Das Haus wurde von wohlhabenden Bürgern gebaut und bis ins frühe 20. Jahrhundert an arme Leute wie Tagelöhner oder Tuchmacher vermietet.

Dich erwartet ein spannender Rundgang durch ein beinahe 350 Jahre altes Fachwerkhaus.

Kein Zuckerschlecken am Zuckertimpen

„Vielen Dank für die Einladung!“ Nicki, Nina und Klaus sitzen mit Familie Rolf um den Holztisch in der Diele. In der Suppenterrine dampft der Graupeneintopf. Neben jedem Teller liegt ein trockenes Stück Brot. „Guten Appetit“, wünscht der Kutscher Heinrich. Alle langen kräftig zu. „Hmm, schmeckt die Suppe gut!“, sagt Nina und ist erstaunt, dass sie noch nie zuvor Graupeneintopf gegessen hat. „Wir essen ganz oft Graupeneintopf, da er satt macht und nicht teuer ist“, antwortet der Kutscher. Da klopft es an der Tür und der Lokomotivputzer August kommt herein. „Lasst euch nicht stören“, ruft er und verschwindet schnell in der Stube, die die Rolfs an ihn und seine Familie vermietet haben.

„Mit neun Personen unter einem Dach ist es in unserem Haus zwar eng, aber die Mieteinnahmen als kleiner Nebenverdienst bessern mein Gehalt, dass ich für die Ernährung meiner Familie brauche, etwas auf“, erklärt der Kutscher. Leise flüstert Nicki Nina ins Ohr: „Wusstest du nicht, dass Häuser zur Jahrhundertwende oft von reichen Bürgern gebaut wurden und sich die ärmeren Leute dann den Mietraum geteilt haben, damit sie ihn sich leisten konnten?“ Trotzdem muss die Familie, wie viele andere Familien auch, für ihr Essen selbst sorgen. Deswegen haben sie sich im Hinterhof ein kleines Gemüsebeet angelegt.

„Wo ist denn die Toilette?“, fragt Nina, und staunt nicht schlecht, als sie nach dem Essen vom Kutscher Heinrich in den Hof des Hauses geführt wird. „Das ist ja ein Plumpsklo!“, ruft sie entsetzt. Nicki steht daneben und lacht: „Pass bloß auf, dass du nicht hineinfällst!“ Klaus hüpft lieber schnell ins Gemüsebett. Ein Plumpsklo, das findet er ganz schön unheimlich. „Leicht war das Leben früher nicht“, glaubt Nina. „Kein fließendes Wasser, kein Strom und keine Süßigkeiten. Jeden Tag von früh bis spät arbeiten, und abends musste auch noch Holz fürs Feuer gehackt werden …“ Die beiden sind froh, als sie wieder in der Gegenwart angekommen sind. Doch sie sind stolz, dass sie so viel gelernt haben über das Leben einer Familie um 1920.

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Historischen Mietshaus fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in dem Museum.

Wo?
Historisches Mietshaus
Zuckertimpen 4
48231 Warendorf
Tel.: 02581 / 634439
www.heimatvereinwarendorf.de/

Wann?
sonn-und feiertags 15–17 Uhr
oder nach Voranmeldung mit einem Gästeführer
Weitere Informationen unter 02581 / 634439.

Was macht Nicki hier?
Nicki und die NRW-Stiftung haben dem Heimatverein und den Altstadtfreunden Warendorf geholfen, das alte Fachwerkhaus zu renovieren.