Der Rheinsprung

Kaiserpfalz, Düsseldorf-Kaiserswerth

Kennst du die Geschichte vom „Rheinsprung“ Heinrichs des Vierten?

Heinrich lebte im 11. Jahrhundert. Er wurde bereits im Alter von vier Jahren im Aachener Dom zum König gekrönt. Als Heinrich sechs Jahre alt war starb sein Vater Kaiser Heinrich der Dritte. Bis der kleine Heinrich alt genug sein würde, führte seine Mutter Agnes deshalb die Regierungsgeschäfte. Nach dem Osterfest im Jahr 1062 – Heinrich war 12 Jahre alt – besuchte der kleine König mit seiner Mutter die Pfalz von St. Switsbertswerth, dem heutigen Kaiserswerth. Zur gleichen Zeit war auch der Erzbischof Anno von Köln da. Unter einem Vorwand lockte er den Jungen auf ein Boot, um ihn zu entführen. Doch Heinrich sprang mutig ins Wasser um dem Erzbischof zu entkommen. Annos Männer fischten ihn jedoch wieder heraus und so musste Heinrich mit dem Erzbischof gehen.

Warum der Erzbischof Heinrich damals entführt hat, weiß man nicht genau. Vielleicht wollte er die Macht des Königs an sich reißen. Denn als Vormund durfte er nun statt Mutter Agnes die Regierungsgeschäfte leiten. Berühmt ist die Kaiserpfalz jedenfalls bis heute. Die Mauern direkt am Rhein kannst du dir noch heute anschauen. Vielleicht entdeckst du ja die Stelle an der Heinrich ins Wasser sprang?

Eine Insel auf dem Festland

Dicke Mauern, ein trutziger Bergfried, knarzende Zugbrücken, mächtige Treppenaufgänge aus Stein, und in den Gassen wimmelt es von geschäftigen Händlern, Burgfräulein, Edelmännern. Farbenprächtig und lärmend ist das Leben in der Kaiserpfalz. Plötzlich ertönen Fanfaren! Neugierig scharen sich die Leute am Straßenrand, unter ihnen auch Nicki, Nina und Klaus. Auch sie wollen einen Blick auf den mächtigen Kaiser Barbarossa werfen, der mit seinem großen Gefolge einige Tage in der Pfalz Hof halten wird. Nachdem der Kaiser auf dem stattlichen Schlachtross vorbeigeritten ist, flitzt Nicki los. Er will sich unbedingt die Wehrmauer anschauen. „Wo willst du denn jetzt wieder hin?“, stöhnt Nina und hechtet hinter dem flinken Eichhörnchen her.  Als Nina und Klaus auf der Wehrmauer ankommen sind sie völlig aus der Puste. „Strahhhtehhhgisch, puh, gut geehhhhlehhhgen,“ keucht Nina. „Ja“, quakt Klaus zufrieden, „so nah am Wasser.“ „Stimmt“, sagt Nina, die inzwischen nicht mehr nach Luft schnappt. „Außerdem treffen hier zwei bedeutende Handelswege aufeinander – der Hellweg und die römische Handelsstraße zwischen Neuss und Xanten.“

„Deswegen auch so ein Trubel auf dem Marktplatz!“ Nicki will weiter und hüpft schon wieder ungeduldig die Stufen zum Platz herunter. „Schade, hast du nicht gesagt wir gehen heute auf eine Kaiserinsel?“, Nicki lässt vor Enttäuschung den Schwanz hängen. „Tun wir doch auch. Kaiserswerth ist der älteste Stadtteil Düsseldorfs. Sein Name setzt sich aus zwei Worten zusammen: „Kaiser“, weil früher die Kaiser hier gelebt haben und „Werth“ ist ein alter Name für „Insel“. Denn vor mehr als 800 Jahren lag die Pfalz auf einer Insel mitten im Rhein. Gut geschützt vor Feinden. Doch ein schlauer Krieger ließ Dämme bauen, die das Rheinwasser auf der einen Seite stauten. Auf der anderen Seite des Damms sammelte sich viel Erde an. Jetzt konnte die Pfalz trockenen Fußes erreicht werden. Und so ist es diesem kriegerischen Schachzug zu verdanken, dass die ehemalige Insel heute mit dem Festland verbunden ist.“ belehrt Nina ihn. „Na schön“, gibt Nicki sich geschlagen, „aber bei unserer nächsten Tour wollen Klaus und ich baden!“

Entdecker-Info

Bevor ihr zur Kaiserpfalz fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann dort.

Wo?

Kaiserpfalz

Burgallee

40489 Düsseldorf-Kaiserswerth

Wann?

Von Karfreitag bis zum 31. Oktober

Täglich von 9 bis 18 Uhr

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben geholfen Info-Tafeln aufzustellen, die dir die Geschichte der Pfalz erklären.

Das geschnitzte Haus von Lemgo

Junkerhaus, Lemgo

Das Junkerhaus in Lemgo ist etwas ganz besonderes. Es wurde nach dem Künstler Karl Junker benannt, der darin gewohnt hat. Über 20 Jahre hat er damit zugebracht sein Haus zu verschönern. Aber er hat nicht etwa nur die Wände gestrichen und neue Möbel gebaut. Nein – Karl Junker hat zuerst sein ganzes Haus von außen mit Kunstwerken versehen. Dazu hat er viele kleine Kunstwerke aus Holz geschnitzt und bunt angemalt. Später hat er auch überall im Haus Schnitzereien angebracht. Auch viele Möbel hat er aus Holz selbst hergestellt und bunt geschmückt.

In Lemgo kannst du das ungewöhnliche Haus und die Kunstwerke von Karl Junker bestaunen. Außerdem gibt es ein Museum indem du mehr über das Leben von Karl und über seine Kunst erfährst.

 

Das geschnitzte Haus von Lemgo

Mit offenem Mund bleiben Nicki und Nina vor einem Haus an der Hamelner Straße in Lemgo stehen. „Das sieht ja aus wie im Märchen“, ruft Nina erstaunt. Auf einem kleinen Hügel zwischen zwei Wohnhäusern steht das knorrige Junkerhaus mit der bunt bemalten Holzverkleidung. „Kommt mit, ich zeige euch, was an diesem Haus so besonders ist“, lädt der Museumsleiter sie ein. „Das sehe ich ja schon“, platzt es aus Nicki heraus, „das ist alles aus Holz!“ „Wer wohnt denn in so einem komischen Haus? Ein Zauberer oder die sieben Zwerge?“, denkt Nina laut nach. Der Museumsleiter lacht: „Nein, nein, hier hat ein ganz normaler Mensch gewohnt. Der Künstler Karl Junker. Weil er allein und zurückgezogen gelebt hat, hielten ihn viele allerdings für einen Sonderling.“

Karl Junker hat die letzten 20 Jahre seines Lebens von 1891 bis 1912 damit zugebracht, sein Fachwerkhaus mit Schnitzwerk und Farbe zu verzieren – zuerst von außen und dann von innen. Er ließ auch Besucher herein, die seine Kunstwerke besichtigen durften. Die Decken und Wände vertäfelte Junker mit Holz. Er verschönerte jede Fläche, jeden Winkel und jedes Möbelstück mit farbigen Schnitzereien. „Achtet mal auf die vielen Flächen und ihre Muster mit Leisten, Knubbeln und Klötzchen“, sagt der Museumsleiter. Er deutet auf eine Stelle an der Wand. „Wenn ihr genau hinschaut, fällt euch sicher auf, dass bei Junker immer alles symmetrisch, das heißt spiegelbildlich ist.“ Nicki staunt und stellt fest: „Kein Wunder, dass er keine Zeit hatte, andere Leute zu treffen. Mit der Arbeit hier hatte er ja auch genug zu tun.“

„Huch!“, erschreckt sich Nina. Sie steht im Eingangsbereich im Erdgeschoss. „Fällt hier gleich die Decke runter?“ „Quatsch“ ruft Nicki. Er schaut vergnügt auf die Verzierung aus vielen Holzleisten. „Das sieht doch aus wie ein Baum ohne Blätter – hier gefällt es mir.“ „Oh, ich habe noch etwas entdeckt“, jubelt Nicki. Er zeigt auf ein geheimnisvolles Bild an der Wand. Nicki ist die Treppe hinaufgeflitzt. Nina beeilt sich, ihm über die knarrenden Stufen zu folgen. „Komisch“, wundert sich Nicki, „Karl Junker hat hier allein gelebt. Trotzdem hat er ein Kinderzimmer gebaut?“ „Bestimmt hat er sich eine Familie gewünscht“, vermutet Nina. Nicki fällt ein kleiner Stuhl in der Ecke auf. „Der sieht aber nicht bequem aus“, sagt er und rümpft die Nase. „Der hat ja ein Loch in der Mitte.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Museum Junkerhaus fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in dem Museum.

Wo?

Museum Junkerhaus

Hamelner Straße 36

32657 Lemgo

Tel.: 05261 / 667695

Mail: mail@junkerhaus.de

Web: www.junkerhaus.de

Wann?

1. November bis 31. März: freitags bis sonntags 11 – 15 Uhr

1. April bis 31. Oktober: dienstags bis sonntags 10 – 17 Uhr; montags

geschlossen

Führungen für Gruppen mit Voranmeldungen

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben den Verein Alt Lemgo bei der Instandsetzung und Restaurierung des Junkerhauses unterstützt.

Expedition zum hungrigen See

Infozentrum Krickenbecker Seen, Nettetal

Kannst du ein Teichhuhn am gackern erkennen?

Weißt du was ein BAT-Detektor ist?

Dies und mehr erfährst du im Infozentrum Krickenbecker Seen. Gleich vier große Seen, Sumpfgebiete, Wiesen und Wälder liegen rund um das Zentrum. An einem Computer kannst du spannende Infos zu heimischen Vögeln und Fledermäusen abrufen und im Hörraum kannst du rätseln, welches Geräusch zu welchem Tier gehört.

Mit so viel Wissen im Gepäck kannst du anschließend das Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen direkt auf eigene Faust erkunden.

Expedition zum hungrigen See

„Nicht ein See, nicht zwei Seen – gleich vier große Seen“, ruft Nicki begeistert, als er sich die große Wanderkarte am Infozentrum Krickenbecker Seen ansieht. „Und zwischendrin immer Wald und Hügel. Einfach klasse“, ergänzt Nina. „Schau mal, da vorne geht ein Steg in den See.“ Nicki flitzt über die Metallbohlen und lehnt sich gegen das Geländer. „Da vorne sehe ich schon einen Vogel“, jubelt er. „Huch, jetzt ist er weg. Wie vom Teich verschluckt. Was war das denn?“ Nina lacht: „Vom Teich verschluckt passt schon. Sieh mal weiter auf das Wasser.“ „Da ist er ja wieder“, ruft Nicki. Nina liest auf den Tafeln am Geländer. „Das ist ein Haubentaucher, Nicki“, sagt sie. „Der kann bis zu einer Minute unter Wasser bleiben. Du erkennst ihn am besten an seiner Federhaube, die ein bisschen aussieht wie eine Krone. Wenn du ein Fernglas benutzt, kannst du noch mehr erkennen.“ Nina wird auf einen Vogel am Ufer aufmerksam. „Wer stakst denn da herum?“, will sie wissen, doch Nicki hat das Infoschild schneller gefunden als sie. „Das ist ein Blässhuhn“, antwortet er. „Es gibt hier aber auch noch Teichhühner.“

Im Infozentrum steuern die beiden auf ein großes Aquarium zu. Kleine, längliche Tiere huschen im flachen Wasser herum. „Sind das Eidechsen?“, fragt Nina. „Die sehen aber glitschig aus.“ In dem Moment hüpft Klaus aus ihrer Tasche und knallt gegen die Scheibe des Beckens. „Netter Versuch, Klaus“, sagt Nicki, „aber die bleiben wohl lieber unter sich.“ Rumms. Es wird stockdunkel, als die Tür des kleinen Raumes hinter Nicki und Nina zufällt. Die beiden lauschen angestrengt in die Dunkelheit. Ein lautes Röhren durchbricht die Stille. Nicki zuckt zusammen: „Was war das denn? Ein Geist?!“ „Quatsch! Horch doch mal genauer“, sagt Nina. „Ich glaube, das ist ein Hirsch.“ Als Nächstes geht es für Nicki und Nina in die Gruselecke. Warum sie so heißt, kannst du selbst herausfinden. Nicki steht jedenfalls das Fell zu Berge und er will schleunigst nach draußen. „Prima Idee“, sagt Nina, „dann können wir ja jetzt noch eine kleine Wanderung machen.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Infozentrum Krickenbecker Seen fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in dem Infozentrum.

Wo?

Infozentrum Krickenbecker Seen

Krickenbecker Allee 36

41334 Nettetal-Hombergen (direkt an den Krickenbecker Seen gelegen)

Tel.: 02153 / 912909

Mail: info@bsks.de

Web: www.bsks.de/infozentrum.html

Wann?

April bis Oktober: mittwochs bis sonntags von 11 – 18 Uhr

November bis März: mittwochs bis sonntags von 11 – 17 Uhr

Führungen auf Anfrage. Eintritt frei.

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben den Umbau des Informationszentrums finanziell unterstützt.

Ein „hammerhartes“ Museum

Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer, Leverkusen

Ratternde Hämmer, fauchende Öfen und glühender Stahl – was sich zuerst ganz schön beängstigend anhört ist in Wirklichkeit gar nicht gefährlich: die Schmiedehalle der ehemaligen Sensenfabrik in Leverkusen. Obwohl hier seit bald 30 Jahren nicht mehr produziert wird, kannst du im Industriemuseum der alten Fabrik Freudenthaler Sensenhammer beobachten, wie aus unscheinbaren Stahlstangen Messer und Schneidgeräte, wie Sensen und Sicheln werden. Über 30 Arbeitsschritte brauchten die Mitarbeiter in der Fabrik dafür.

Heute darfst du ihnen über die Schulter schauen. Erfahre wie Stahl zum Glühen gebracht wird, wie der Schmied eine Sichel formt und wie in den Händen der Schleifer Metall messerscharf wird.

Ein „hammerhartes“ Museum

„Schau mal, Nina“, sagt Nicki. Er zeigt auf einen Schaukasten im Freudenthaler Sensenhammer. „Die älteste Sichel der Welt ist 5700 Jahre alt. Das ist lange her. Da gab es wahrscheinlich noch nicht mal Eichhörnchen“, staunt er. Aber Nina hört Nicki gar nicht. Sie ist im nächsten Raum und steht vor dem lebensgroßen Foto von Maria Fiorentino. Nina erzählt Nicki begeistert von der Italienerin. Außer Maria hat nie eine andere Frau in der Sensenfabrik gearbeitet. „Das wäre toll, wenn Maria jetzt hier wäre. Die könnte uns das alles hier erklären“, träumt sie vor sich hin. „Das kann ich gerne machen“, hören die beiden eine Frauenstimme sagen.

Als sie sich umdrehen, steht plötzlich Maria vor ihnen. „Ich wohne noch in einem der Nachbarhäuser“, erzählt sie. „Natürlich arbeite ich nicht mehr hier, aber für euch mache ich eine Ausnahme.“ „Was ist der Unterschied zwischen einer Sense und einer Sichel?“, fragt Nina. „Eine Sense hat eine große Klinge und einen langen Griff“, erklärt Maria. „Die haben früher Rasenmäher und Mähdrescher ersetzt, oder?“, fragt Nicki. Richtig, Nicki. Die Klinge einer Sichel ist stark gebogen, fast wie ein Halbkreis. Und der Griff ist kurz. Mit ihr wurden kleinere Mengen Heu oder Gras geschnitten.

In der Fabrikhalle will Nina wissen, woraus Sensen und Sicheln gemacht werden. „Aus einem solchen Stück Eisen, das wird Bröckel genannt“, erklärt Maria. Sie zeigt den beiden einen Metallbarren. „Um die Bröckel zu bearbeiten, wurden sie in einem kleinen Ofen erhitzt – so lange, bis sie rot glühten“, erzählt sie. „Hast du darin für deine Kollegen auch Pizza gebacken?“, fragt Nicki mit einem Blick auf den Ofen. „Eine schöne Idee“, sagt Maria und lacht, „aber dazu war der Ofen viel zu heiß, Pizza wäre sofort verbrannt.“

„Hier habe ich gearbeitet“, sagt Maria in der Schleiferei. „Hier wurden die Sicheln geschliffen. Und nebenan“, sagt sie und führt Nicki und Nina in die Poliererei, „da wurden die Klingen mit den Polierscheiben bearbeitet. Dann sahen sie schöner aus und haben geglänzt.“ „Womit habt ihr die Klingen denn poliert?“, fragt Nina. „Ratet doch mal“, sagt Maria. Sie gibt beiden eine Polierscheibe in die Hand. „Die sind ja ganz weich“, sagt Nicki erstaunt. „Nicht so weich wie mein Fell“, fügt er hinzu, „aber schon sehr weich.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann im Museum.

Wo?

Industriemuseum

Freudenthaler Sensenhammer

Freudenthal 68

51375 Leverkusen

Tel.: 0214 / 5007268

Mail: info@sensenhammer.de

Web: www.sensenhammer.de

Wann?

Dienstags bis freitags von 10 – 13 Uhr,

samstags und sonntags von 12– 17 Uhr

Weitere Öffnungszeiten für Gruppen nach Vereinbarung.

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben den Förderverein Freundenthaler Sensenhammer bei der Einrichtung des Industriemuseums unterstützt.

Zu Besuch bei den Hoeschianern

Hoesch-Museum, Dortmund

Weißt du was ein „toter Mann“, eine „Ofensau“ oder ein „Hoeschianer“ ist?

In Dortmund im Hoesch-Museum bekommst du die Antwort. Außerdem erfährst du hier, wie aus Erz erst Eisen und dann Stahl wird, was Autos und Brücken damit zu tun haben und warum die ehemalige Stahlfabrik Hoesch so wichtig für die Dortmunder ist. Im multimedialen Erlebnis-Raum bist du dann der Chef! Mithilfe von 3D-Technik wirst du in ein modernes Stahlwerk versetzt, das du selbst steuern kannst.

Also, worauf wartest du? Entdecker-Info ausdrucken, Schutzhelm aufziehen und los geht’s ins Hoesch-Museum in Dortmund. Ob du am Ende ein waschechter „Hoeschianer“ wirst?

Halbe Autos und ein Helm mit Haaren

„Hoesch-Museum“ liest Nicki von einem dicken rostigen Stahlblock ab, vor dem er mit Nina steht. „Was ist das, ein Hoesch?“, fragt Nicki. Nina zuckt die Achseln. Da schwingt der Stahlblock zur Seite und gibt den Eingang frei. In dem steht ein Museumswärter. „Hoesch war eine große Firma, die Stahl hergestellt hat“, erklärt er den beiden. „Auf dem Gelände hier haben früher 17.000 Arbeiter gearbeitet. Drinnen erfahrt ihr alles über Hoesch und Stahl.“ „Ruft die Polizei!“, schreit Nicki im Museum plötzlich aufgeregt. „Was ist denn los?“, fragt Nina. „Da hat jemand ein Auto einfach in der Mitte durchgesägt“, sagt Nicki atemlos. „Meinst du unseren Porsche da vorne?“, fragt der Museumswärter. „Das waren wir selbst. Daran kannst du sehen, was man aus Stahl alles machen kann. In diesem Wagen sind viele verschiedene Stahlsorten“, erklärt er.

„Ich dachte immer, es gibt nur einen Stahl“, sagt Nicki. „Oh nein“, antwortet Nina, „es gibt 2000 Stahlsorten. Aus denen baut man Autos, Schiffe, Flugzeuge, Hochhäuser und vieles mehr.“ „Wie macht man denn Stahl?“, fragt sich Nina. In dem Museum lernt sie, dass dazu vor allem Eisenerz benötigt wird. Das wird in Bergstollen abgebaut und es gibt viele verschiedene Eisenerze auf der ganzen Welt. Und jedes Eisenerz hat eine unterschiedliche Qualität. „Schau mal“, sagt sie zu Nicki, „hier siehst du eine Auswahl an Erzen, die bei Hoesch verhüttet wurden.“ Nicki stutzt: „Die haben Hütten daraus gebaut?“ Nina lacht: „Nein, verhütten nennt man es, wenn man das Erz verarbeitet.“

Ein paar Meter weiter bleibt Nicki an einem Gestell mit zwei großen Stahllöffeln und einer Stahlkugel stehen. Damit haben die Arbeiter Proben des heißen Stahls genommen und die Qualität getestet. „Die sind bestimmt schwer“, quakt Klaus. „Ach was“, prahlt Nicki, „den hebe ich mit links hoch.“ Nach fünf Minuten gibt er völlig entkräftet auf. Nina kann sich vor Lachen kaum halten. Im nächsten Raum hat Nicki wieder etwas zu lachen. „Die Hoesch-Leute waren wirklich Spaßvögel“, ruft er. „Die haben für Karneval einen Helm mit Haaren gebastelt.“ „Einen Karnevalsverein gab es in der Fabrik zwar auch“, sagt der Museumsführer, „aber mit dem Helm ist etwas anderes passiert.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Hoesch-Museum fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in dem Museum.

Wo?

Hoesch-Museum

Eberhardstr. 12

44145 Dortmund

Tel.: 0231 / 8445856

Web: www.museendortmund.de/hoeschmuseum

Wann?

Dienstags und mittwochs von 13 – 17 Uhr

Donnerstags von 9 – 17 Uhr

Sonntags von 10 – 17 Uhr

Führungen nach Vereinbarung.

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben den Förderverein „Freunde des Hoesch-Museums e.V.“ bei der Einrichtung des Museums unterstützt.

 

In der Höhle ist der Bär los

Heinrichshöhle, Hemer

Tief unter der Erde ganz in der Nähe des Balver Waldes verbirgt sich eine fantastische Märchenlandschaft. Geheimnisvolle Gänge schlängeln sich durch zerklüftete Felsen, vorbei an tiefen Spalten. Aus dem Boden und von der Decke wachsen riesige Tropfsteine in merkwürdigen Formen. Vor vielen tausend Jahren während der Eiszeit lebte hier ein großer Höhlenbär – Heinrich geheißen. Nach ihm ist die Heinrichshöhle in Hemer benannt.

Bei einer Wanderung durch die Tropfsteinhöhle kannst du dir sein Gerippe mit den mächtigen Tatzen und großen Backenzähnen ansehen! Angst brauchst du allerdings nicht zu haben: Höhlenbären sind längst ausgestorben. Und sie haben sowieso am liebsten Pflanzen gefressen.

In der Höhle ist der Bär los

Mit einem Helm mit Lampe und einer Spitzhacke kommt Nicki vor dem Eingang der Heinrichshöhle in Hemer an. „Was hast du denn vor?“, fragt Nina erstaunt. „Ich dachte, wir entdecken heute eine Höhle. Wir wagen uns in finstere Tiefen vor, die noch kein Eichhörnchen betreten hat.“ „Da muss ich dich enttäuschen. Das geht hier nicht“, sagt einer der Höhlenführer. „Wir dürfen nur auf den sicheren Wegen für Besucher gehen. Aber das ist schon spannend genug.“

In der Tropfsteinhöhle reibt sich Nina die Arme. „Puh, das ist aber kalt hier.“ „Oder warm“, sagt der Höhlenführer, „je nachdem zu welcher Jahreszeit ihr hier seid. Denn egal ob es draußen heiß ist oder friert – in der Höhle haben wir immer etwa zehn Grad.“ Nicki friert dank seines Fells sowieso nicht. Er schaut sich schon die Tropfsteine an. „Die sehen ja alle ganz unterschiedlich aus“, bemerkt er. „Und manche erinnern mich an Bäume oder Figuren. Hm“, denkt Nicki laut, „ob es auch einen Tropfstein in Nicki-Form gibt?“

Wie schnell wächst so ein Tropfstein denn? So schnell wie wir?“, fragt Nicki. „Nein“, antwortet Nina, „das dauert ganz, ganz lange. Für einen Meter braucht ein Tropfstein etwa 10.000 Jahre.“ „Dann sind die beiden hier ja schon uralt“, staunt Nicki und deutet auf einen besonders hohen und einen dicken Tropfstein. Nicki ist immer noch auf der Suche nach einem Eichhörnchen-Tropfstein. Da kommt Nina plötzlich mit einem panischen Schrei um die Ecke gelaufen. „Da hinten ist ein Höhlenmonster!“, ruft sie. „Ein was?“, fragt Nicki. „Ein Höhlenmonster!“, wiederholt Nina. „Ein grauenhaftes Skelett mit großen Zähnen.“

„Ach das“, sagt der Höhlenführer und führt die beiden zu der Glasvitrine mit dem Skelett. „Das ist Heinrich, unser Höhlenbär. Vor dem brauchst du keine Angst zu haben, der ist seit 40.000 Jahren tot.“ „Habt ihr den hier gefunden?“, fragt Nicki. „Ja, aber nicht in einem Stück“, erzählt der Höhlenführer. „Wir haben das Skelett mühsam aus den Knochen vieler verschiedener Tiere zusammengesetzt, die hier gefunden wurden.“ „Hat der sich nicht gerade bewegt?“, fragt Nina, die immer noch ein wenig zittert.

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Höhlen- und Karstkundliches Infozentrum (HIZ) an der Heinrichshöhle fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann im Infozentrum.

Wo?

Höhlen- und Karstkundliches Infozentrum

(HIZ) an der Heinrichshöhle

Felsenmeerstr. 7

58675 Hemer-Sundwig

Tel.: 02372 / 61549

Mail: info@hiz-hemer.de

Web: www.hiz-hemer.de

Wann?

März bis einschließlich 6.November, täglich von 10 bis 18 Uhr; letzte Führung um 17.15 Uhr.

WICHTIG: Montags außerhalb der NRW-Schulferien jedoch nur nach vorheriger Terminvereinbarung

November bis 14. März: nur sonntags von 12 bis 16.45 Uhr; letzte Führung um 16.00 Uhr; wochentags nach Terminvereinbarung für Gruppen

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben das Höhlen- und Karstkundliche Informationszentrum (HIZ) in Hemer dabei unterstützt die Heinrichshöhle auszustatten und das Bärenskeletts zu restaurieren.

 

Schäfchen zählen in der Heide

Heidschnuckenschäferei Senne, Hövelhof

Kennst du den Unterschied zwischen einer Heidschnucke und einem Schaf?

Die grauen gehörnten Heidschnucken kommen schwarzgelockt zur Welt. Das heißt zu Beginn ihres Lebens könnte man jede dieser Heidschnucken für ein schwarzes Schaf halten. Bis zu ihrem ersten Geburtstag färbt die Wolle sich silbergrau. Richtig wollweiß wie Schafe werden die Heidschnucken nie.

Bei der Schäferei Senne in Hövelhof kannst du dir die Heidschnucken und ihre Lämmer selbst anschauen. Die Heidschnucken helfen übrigens den Naturschützern der Senne bei der Arbeit. Sie halten die Heidesträucher flach und fressen kleinen Kiefern. Im nahe gelegenen Naturschutzgebiet Moosheide kannst du dir anschauen, wie die Senne aussieht. Das Gebiet auf dem die Schafe weiden kann man nicht besichtigen.

Schäfchen zählen in der Heide

„Wieso hast du denn Besteck und Serviette dabei?“, fragt Nina erstaunt. Mit Nicki hat sie sich vor dem Eingang der Heidschnuckenschäferei Senne getroffen. „Du hast doch gesagt, wir gehen heute etwas Scharfes essen“, antwortet Nicki erstaunt. Nina schüttelt den Kopf: „Ich hatte gesagt: Wir schauen heute, was die Schafe essen. Die Heidschnucken hier sind nämlich was ganz Besonderes: Sie fressen das harte Heidekraut.“ „Nanu, was ist denn mit denen passiert?“, fragt Nicki, als er die Heidschnucken sieht. „Die sind ja ganz grau. Hat die jemand angemalt?“ Nina schüttelt den Kopf: „Das sind Heidschnucken und keine normalen Schafe. Und Heidschnucken sehen halt ein bisschen anders aus.“ „Äh, ja klar“, sagt Nicki. „Das habe ich gleich gewusst. Ich wollte dich nur testen.“ „Ach ja?“, fragt Nina zurück. „Wenn du es weißt, dann sag mir doch mal die Unterschiede.“ „Das sind, äh… Moment… äh… gleich hab ich’s…“

„Heidschnucken kommen schwarz zur Welt. Bis zu ihrem ersten Geburtstag verfärbt sich ihre Wolle dann silbergrau. Außerdem haben sie gut sichtbare Hörner“, erklärt die Schäferin. „Wie viele Heidschnucken gibt es hier?“, fragt Nina. „Fast 1000 Tiere“, antwortet die Schäferin. „Wie habt ihr die denn gezählt? Also ich schlafe beim Schäfchenzählen immer nach dem 34. ein“, platzt Nicki dazwischen. „Und ist das nicht etwas voll hier mit 1000 Heidschnucken?“ „Die sind ja nicht alle hier. Die stehen immer in der Heide“, erklärt die Schäferin. „Da ziehen wir dann mit der ganzen Herde herum. „Laufen die nicht alle weg?“, fragt Nicki. „Dafür habe ich ja meine Hunde“, sagt die Schäferin. „Ein paar Hunde können doch nicht eine ganze Herde zusammenhalten“, sagt Nicki ungläubig.

Plötzlich hört er einen der Hunde in seinem Rücken knurren und mischt sich vor Schreck unter die Heidschnucken-Herde. „Geht ihr denn bei jedem Wetter raus?“, fragt Nina. Die Schäferin nickt: „Draußen ist ja die Heide. Also auch das, was die Heidschnucken fressen. Das bedeutet auch: Wir müssen lange mit ihnen unterwegs sein, damit sie genug zu fressen bekommen.“ Nicki hockt immer noch bei der Herde. Der Hund lässt ihn nicht weg. „Ach, eigentlich gar nicht so schlecht hier“, sagt er und lehnt sich an ein Schaf. Er fährt mit der Hand durch die Wolle. „Die sind wenigstens schön warm und weich. Schon praktisch, wenn man immer einen dicken Wollpullover dabeihat“, sagt Nicki und kichert. „Fast so schön wie mein Fell.“

Wo?

Heidschnuckenschäferei Senne

Sennestraße 233

33161 Hövelhof

(nahe dem Eingang zum Truppenübungsplatz)

Tel.: 05257 / 6933

Web: www.bspb.de

Wann?

In der Lammzeit vom 1. März bis 15. April: täglich von 8 – 17 Uhr

16. April bis Februar: donnerstags von       15 – 19 Uhr, freitags von 9 – 12 Uhr und nach telefonischer Voranmeldung.

Eintritt frei.

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben zu Beginn der 90er Jahre die Schäferei Senne in Hövelhof errichtet.

Ein Wald aus Stein

Haus des Waldes und Greifvogel-Schutzstation, Köln

Möchtest du eine Schleiereule oder einen Mäusebussard von Nahem sehen?

Weißt du, wie aus Bäumen Steine werden?

Oder wie eine Notaufnahme für Greifvögel funktioniert?

In der Greifvogel-Schutzstation Gut Leidenhausen werden kranke oder verletzte Bussarde, Falken und Eulen wieder gesund gepflegt und freigelassen. Hier wohnt auch Waldkauzdame Ronja. Wenn Schulklassen in der Waldschule zu Besuch sind nimmt Ronja sogar am Biologieunterricht teil. In der Greifvogel-Schutzstation kannst du Schleiereulen, Bussarde, Turmfalken und andere Greifvögel aus der Nähe betrachten. Im Haus des Waldes gibt es für dich jede Menge Interessantes über den Wald und seine Bewohner zu erfahren.

Besonders spannend ist ein 200 Millionen Jahre alter Baumstamm aus Arizona. Durch einen natürlichen chemischen Prozess ist der Baumstamm nicht zu Kompost, sondern zu Stein geworden.

Ein Wald aus Stein

„Hier fühle ich mich wirklich wohl“, sagt Nicki und breitet die Arme aus. „Wo kann es für ein Eichhörnchen schöner sein als im Haus des Waldes? Meine Freunde haben mir schon so viel davon erzählt“, schwärmt er. „Na dann lass uns endlich reingehen“, sagt Nina ein wenig ungeduldig. „Moment, so einen Augenblick muss man genießen“, sagt Nicki. Er holt noch einmal tief Luft. „So, jetzt können wir.“ „Nanu, was ist denn das? Moderne Kunst?“, fragt Nicki. Verwirrt betrachtet er eine bunte Scheibe an der Wand. „Das passt aber nicht zum Wald.“ Nina lacht: „Da irrst du dich aber gewaltig. Das ist Holz.“ „Quatsch“, sagt Nicki und klopft auf die Scheibe. „Die ist viel zu hart. Ich kenn doch Holz.“ „Das ist eben Holz, das zu Stein geworden ist“, erklärt ihm Nina. „So was gibt es?“, sagt Nicki erstaunt. „Das arme Holz. Wie konnte das passieren?“

Nina bestaunt ein paar Meter weiter einen Eichelhäher in einem großen Schaukasten. Der ausgestopfte Vogel sitzt auf dem Boden, über seine Federn laufen viele Ameisen. „Fressen die den auf?“, fragt Nina ein bisschen ängstlich. „Keine Angst“, sagt Nicki. „Das habe ich im Wald schon mal gesehen. Das ist ganz harmlos.“ „Komm Nicki, jetzt gehen wir noch zu der Greifvogelstation“, sagt Nina. Nicki zuckt ein wenig zusammen. „Ohne mich“, sagt er. „Greifvögel, die fressen ganz oft Eichhörnchen. Denen will ich nicht zu nahe kommen.“ „Angsthase“, neckt Nina ihn. „Die sind doch alle hinter Gittern. Und du bist doch viel zu groß für die.“ Nicki bleibt trotzdem lieber im Haus des Waldes.

Nina ist von der Greifvogelstation ganz begeistert. Vor allem die Schleiereulen findet sie toll. „Die haben ja ein wunderschönes Gesicht. Fast wie eine Maske.“ „Ist das nicht schade für die Vögel, immer hinter Gittern zu sein?“, fragt sich Nina bei dem Rundgang. „Für die Vögel hier ist es aber das Beste“, erklärt ein Mitarbeiter der Greifvogelstation. „Alle Vögel hier sind Pflegefälle. Sie wurden entweder verletzt zu uns gebracht oder sind zu alt, um in der Natur zu überleben. Wenn die verletzten Vögel wieder gesund sind, werden sie freigelassen.“ „Das ist aber schön“, freut sich Nina. Und in jeden Käfig, an dem sie jetzt vorbeikommt, flüstert sie: „Keine Sorge, bald könnt ihr wieder frei fliegen.“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Gut Leidenhausen fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann am Gut.

Wo?

Gut Leidenhausen

Grengeler Mauspfad

51147 Köln

Tel.: 02203 / 39987 und 02203 / 38160

Web: www.cologneweb.com/wald.htm

Wann?

März: sonn- und feiertags 10 – 17 Uhr

April bis September: sonn- und feiertags 10 – 18 Uhr

Gruppenführungen jederzeit möglich nach

Anmeldung unter Telefon 0221 / 5503721

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben geholfen das Museum zu vergrößern und die Volieren der Greifvogelstation auszubauen.

Westfälische Bücherwürmer

Museum für Westfälische Literatur/Haus Nottbeck, Oelde

Weißt du in welcher Sprache im Mittelalter die meisten Bücher geschrieben wurden?

Im Mittelalter konnten nur sehr wenige Menschen lesen und noch weniger Menschen schreiben. Die meisten Bücher wurden in Klöstern von Mönchen geschrieben und zwar in Latein. Vor der Erfindung des Buchdrucks mussten alle Bücher sorgfältig per Hand geschrieben werden und waren deshalb selten und teuer. Im Museum für Westfälische Literatur kannst du dir eine der wenigen Bibel anschauen, die kurz nach Erfindung des Buchdrucks erschienen ist. Sie ist so besonders weil sie nicht nur über 500 Jahre alt ist, sondern auch weil sie statt in Latein in deutscher Sprache geschrieben wurde.

Im Museum für Westfälische Literatur kannst du außerdem jede Menge spannende Kinderbücher, Krimis und Geschichte lesen. Hier erfährst du welche berühmten Schriftsteller und Autoren aus dem Münsterland stammen. An den Hörstationen lesen einige Schriftstellern dir selbst aus ihren Büchern vor und im Keller wartet ein schauriges Schlossgespenst auf dich.

Westfälische Bücherwürmer

Herzlich Willkommen in Oelde!“ begrüßt die Museumsführerin das Entdecker-Team. „Freut ihr euch schon auf das Museum für Westfälische Literatur?“ „Naja“, druckst Nicki herum. „Lesen macht mir ja einen Riesenspaß. Aber Museen sind manchmal ein bisschen langweilig.“ Nina lacht: „Da brauchst du dir bestimmt keine Sorgen zu machen!“ „Hier gibt es nicht nur viel anzuschauen, sondern auch viel zu erleben“ bekräftigt die Museumsführerin. „Da bin ich ja mal gespannt“, freut sich Nicki.

„Die Häuser hier sehen gar nicht aus wie ein Museum“, bemerkt Nicki als er sich auf Haus Nottbeck umschaut. „Da hast du Recht. Früher war das ein Rittergut. Aber vor ein paar Jahren haben wir hier das Museum für Westfälische Literatur eröffnet. Nun dreht sich hier alles um Bücher aus der Region Westfalen und die Leute, die sie geschrieben haben. Hier aus der Gegend kommen nämlich viele berühmte Autoren und Schriftstellerinnen, denen ganz tolle und spannende Geschichten eingefallen sind..“ erklärt Nickis Begleiterin. „Lass uns doch einfach reingehen.“

Nicki ist überrascht, als er das große Gebäude betritt. Er hat lange Regale voller Bücher erwartet. Durch die alte Tür kommt er aber in schön eingerichtete Räume, die gemütlich und gleichzeitig modern aussehen. In dem großen Raum im Erdgeschoss entdeckt Klaus einige Computerbildschirme, über die bunte Bilder flimmern. „Wofür sind die denn da?“, will er wissen. „Damit kannst du in der Zeit zurückreisen und über 2.000 Schriftsteller kennen lernen. Zum Beispiel Annette von Droste-Hülshoff, die Anfang des 19. Jahrhunderts in Westfalen gelebt hat. Ein ganz bekanntes Buch von ihr heißt „Die Judenbuche“, sagt die Museumsführerin.

Nicki schaut auf den Bildschirm und ist beeindruckt: „Es kommen echt viele Schriftsteller aus Westfalen. Das sind bestimmt sehr interessante Leute. Was die einem wohl erzählen würden?“ „Wenn du dich dafür interessierst, dann komm doch mal mit nach oben“, sagt die Museumsführerin. Nicki flitzt sofort die Treppe rauf. „Dass er immer so ungeduldig sein muss!“ schimpft Nina, die mit Klaus und der Museumsführerin nachkommt. Plötzlich stehen sie in einem runden Raum mit vielen Verzierungen. Darin steht ein großer Fernseher auf dem Filme mit verschiedenen Männern und Frauen laufen. „Das sind alles Schriftsteller, die auch heute noch Geschichten schreiben“, erklärt die Museumsführerin.

„Wer als Erster im Keller ist“ ruft Nicki da und stürmt schon wieder los. In dem schaurig-schönen Gewölbe stehen lauter bunte Bücher. “ Das sind alles Bücher, die extra für Kinder geschrieben wurden. Manche Bücher sind schon sehr alt, andere dagegen ganz neu“, erklärt die Museumsführerin. „So viele Bücher!“, staunt Nicki. „Die kann ich ja nie im Leben alle lesen!“  Dann horcht Nicki plötzlich auf. „Woher kommen denn die Stimmen?“ „Die kommen von nebenan“, sagt Nina. „Hast du eigentlich schon bemerkt, dass an vielen Stellen im Museum Hörstationen mit Kopfhörern stehen? Da kann man sich die Stimmen von einigen Schriftstellern anhören, die aus ihren Büchern oder Gedichten vorlesen.“

Plötzlich fällt Nicki wieder etwas ein: „Du hattest doch versprochen, dass es hier nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu tun gibt!“ „Richtig. Wenn du Lust hast, kannst du jetzt auch selber etwas machen“, sagt die Museumsführerin. „Eigentlich kommen immer mehrere Kinder, zum Beispiel mit ihrem Lehrer oder Freunden. Es gibt die Schreibwerkstatt, in der die Kinder selbst in die Rolle eines Schriftstellers schlüpfen und zusammen kleine Geschichten oder Gedichte erfinden. Oder die Museumsrallye: Dabei müssen knifflige Aufgaben gelöst werden, um die Geheimnisse des alten Ritterguts zu lüften.“

„Das klingt spannend!“, freut sich Nicki. „Und das ist noch nicht alles“, lacht seine Begleiterin. „Du kannst auch mit selbst gemachten Druckstöcken Buchstaben auf Papier drucken, so wie die Buchdrucker es früher gemacht haben. Außerdem kann man hier lernen, wie man Papier selbst herstellt oder Hörspiele aufnimmt.“ Spätestens jetzt ist Nicki sich sicher: „Museen können richtig aufregend sein. Und wer weiß, vielleicht steht hier ja auch mal ein Buch von mir…!“

Entdecker-Info

Bevor ihr zum Museum für Westfälische Literatur fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann im Museum.

Wo?

Museum für Westfälische Literatur/Haus Nottbeck
Landrat-Predeick-Allee 1
59302 Oelde
Tel.: 0 25 29/94 55 90
Fax: 0 25 29/94 55 91
E-Mail: info@kulturgut-nottbeck.de
Web: www.kulturgut-nottbeck.de

Wann?

Dienstag bis Freitag: 14.00-18.00 Uhr

Samstags, sonntags und an Feiertagen: 11.00-18.00 Uhr

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben zusammen mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dem Kreis Warendorf, dem Land und weiteren Sponsoren geholfen das Herrenhauses Nottbeck auszubauen. Außerdem haben sie den Förderverein Haus Nottbeck dabei unterstützt eine so genannte „Kölner Bibel“ für das Museum zu kaufen. Das Buch ist über 500 Jahre alt und es gibt nur noch sehr wenige Exemplare davon.

Nicki Nuss am seidenen Faden

Haus der Seidenkultur, Krefeld

Vor über hundert Jahren gründete der Unternehmer Hubert Gotzes in der Stadt Krefeld eine Paramentenweberei. Paramente sind spezielle Gewänder für Geistliche, also zum Beispiel Priester, Kaplane, Bischöfe oder Kardinäle. Sie sind besonders schön verziert und haben je nach Verwendung bestimmte Muster und Farben.

In Krefeld wurden die edlen Stoffe für die Gewänder aus Samt und Seide gewebt. Sogar aus Amerika kamen Bestellungen. Heute ist die alte Fabrik ein Museum. Im Haus der Seidenkultur kannst du dir die schönen Gewänder nun aus der Nähe anschauen und erfährst genau wie sie früher hergestellt wurden. In der alten Fabrik stehen noch die riesigen Webmaschinen. Im Websaal zeigen die ehemaligen Mitarbeiter der Paramentenweberei regelmäßig, wie so ein Webstuhl funktioniert und weben auch noch Stoffe selbst.

Nicki Nuss am seidenen Faden

Der hell beleuchtete Raum ist von dem Geklapper der Maschinen erfüllt. Sie stehen eng hintereinander und dicht an das Fenster gerückt. Nicki guckt neugierig einem der Weber über die Schulter. Der Mann erklärt Nicki nebenbei, wie sein alter „Jacquard-Webstuhl“ funktioniert. „Jac… wie?“, fragt Nicki, der den seltsamen Namen gar nicht richtig aussprechen kann. „Die Maschine ist nach ihrem Erfinder, Joseph-Marie Jacquard, benannt. Das habe ich im Internet gelesen“, erklärt Nina. Der Weber führt weiter aus: „Der Franzose Jacquard hat vor gut 200 Jahren einen speziellen Aufsatz erfunden. Hiermit war es erst möglich, auch schwierige Muster mit einem Handwebstuhl mühelos herzustellen. Zuvor mussten dafür so genannte „Ziehjungen“ die Fäden „ziehen“. Jacquard war auch einst ein „Ziehjunge“.“ „Bestimmt hat er diesen Webstuhl deswegen entwickelt, weil ihm die Arbeit keinen Spaß mehr gemacht hat“, folgert Nicki. Der Weber und Nina lachen.

Nun erklärt der Weber Nicki genau, wie Jacquards bahnbrechende Erfindung funktioniert: „Die wichtigsten Bestandteile der Maschine sind die Lochkarten. Auf diesen Pappen sind die Informationen zu dem jeweiligen Muster gespeichert. Nadeln tasten die Karten ab. Ein Loch bedeutet Fadenhebung, kein Loch heißt, dass der Faden liegen bleibt. So entstehen die phantasievollsten Muster, die du dir auch später noch in den alten Musterbüchern genauer anschauen kannst. Viele Menschen haben in Webfabriken gearbeitet.“ „Aha! Jetzt verstehe ich auch, warum es so viele Menschen mit dem Nachnamen Weber gibt“, freut Nina sich, „früher waren viele Menschen in diesem Beruf beschäftigt und haben daher ihren Namen erhalten.“ „Ganz genau. Wir haben hier in der Fabrik vor allem Paramenten hergestellt“, antwortet der Weber.

„Was sind denn Paramenten?“, möchte Nicki wissen. „Paramenten sind kirchliche Gewänder. Auf ihnen sind häufig symbolische Muster zu erkennen“, erklärt Nina. „Mehr als 100 Jahren stellten die Arbeiter hier die kunstvollen Stoffe und Muster aus Samt und Seide her, bis die Fabrik vor etwa 20 Jahren zum Museum wurde. Uns ist es dadurch möglich, die alten Traditionen weiterhin zeigen zu können.“ erzählt der Weber. Nicki schmökert gerade in alten Musterbüchern, aus denen die Kunden damals ihre Stoffe auswählten. Einige Stoffe sind sogar auf den großen Webstühlen ausgestellt. „Wo ist denn Klaus jetzt schon wieder?“ „Oh schau mal: Klaus hat sich in ein Seidentuch gehüllt. Er sieht jetzt fast aus wie ein Froschkönig!“„Kein Wunder, so schön wie die fertigen Stoffe aussehen“, findet Nina. Und zum Andenken kauft sie sich im Haus der Seidenkultur noch einen schicken Schal. Aus reiner Seide, versteht sich.

Entdecker-Info

Bevor ihr zur Haus der Seidenkultur fahrt, schnell noch das PDF mit spannenden Infos und tollen Entdecker-Aufgaben ausdrucken! Eure Entdeckerurkunde bekommt ihr dann in der Weberei.

Wo?

Haus der Seidenkultur/
Historische Paramentenweberei Hubert Gotzes
Luisenstr. 15
47799 Krefeld
Telefon: 0 21 51/93 69 60
E-Mail: info@seidenkultur.de

Web: www.seide-krefeld.de

Wann?

Jeden 1. und 3. Sonntag im Monats: 14.00 bis 18.00 Uhr

Jeden 4. Donnerstag im Monat: 16.00 bis 19.00 Uhr

Was macht Nicki hier?

Nicki und die NRW-Stiftung haben geholfen die Weberei und alle Maschinen zu kaufen um darin ein Museum zu eröffnen.