Rom in Westfalen

In Haltern am See erfahren Nicki Nuss und Klaus von Nina Neues über römische Bauarbeiter, Händler und Soldaten.

Liebe Kinder,

diese Geschichte von Nicki Nuss und seinen Freunden wurde für die Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021/2022 geschrieben. Diese Ausstellung gibt es nicht mehr, daher könnt Ihr sie leider nicht mehr besuchen. Die Geschichte vom neugierigen Eichhörnchen ist dennoch spannend. Wir haben euch ganz viele Bilder dazugestellt. Daher ist es gar nicht so schlimm, dass Ihr die Ausstellung selbst gar nicht mehr sehen könnt. Viel Spaß also beim Lesen und Entdecken. Und übrigens: Ein Besuch im Museum lohnt sich dennoch allemal. Denn in Museen gibt es immer etwas zu entdecken.

Rom in Westfalen

Vor über 2.000 Jahren lebten hier bei uns Römer und Germanen neben- und miteinander. Es wurde erkundet, gebaut, gehandelt und manchmal auch gekämpft. Der Rhein diente dabei als eine Art Grenze, die auch Limes genannt wurde. Aus dieser Zeit gibt es eine Menge zu entdecken. An fünf Standorten kannst Du bei der Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021 und 2022 in die Zeit der Römer eintauchen und viele interessante Funde aus Deiner Umgebung sowie genaue Nachbildungen bestaunen.

In Haltern am See erfahren Nicki Nuss und Klaus von Nina Neues über römische Bauarbeiter, Händler und Soldaten.

Auch das Legionslager in Bonn hatte zuerst eine Mauer aus Holz und Erde. Erst später wurde sie ersetzt durch eine Steinmauer. Auf diesem Bild seht ihr den Nachbau der Holz-Erde-Mauer des Legionslagers aus dem LWL-Römermuseum in Haltern am See. (LWL-Archäologie für Westfalen / Stefan Brentführer)

Pioniere und Vermessungstechniker

„Wow, das ist ja Wahnsinn“, Nicki Nuss schnappt nach Luft: „Wo sind wir denn hier gelandet? Das sieht ja aus wie ein Fort!“ „Was ist ein Fort?“, fragt Klaus. „Nun ja, es ist eine Festung“, sagt Nina. „Das ist die Rekonstruktion eines hier entdeckten römischen Lagers. Wir sind heute im LWL-Römermuseum in Haltern am See. Hier wurden die Spuren von mehreren römischen Militärlagern gefunden.“ „Aber der Limes verläuft doch am Rhein, dann sind wir ja gar nicht mehr im römischen Reich.“ Klaus ist verunsichert. „Das stimmt. Die Lager an diesem Ort lagen tatsächlich in dem Land, das die Römer ‚Germania magna‘ nannten, also ‚Großgermanien‘.“ Nina weiß natürlich wieder viel mehr als ihre Freunde. „Die Römer wollten das ganze Land erobern und zu einer Provinz machen.“ „Dabei war den Römern das Gebiet mit seinen tiefen Wäldern richtig unheimlich“, erzählt Nina. „Aber so ein echter Legionär lässt sich nicht aufhalten! Zunächst kundschafteten Späher die fremden Landstriche aus. Dann schlugen Pioniere Schneisen in die Wälder und legten Wege an, auf denen sich die Legionen schneller bewegen konnten. Das wichtigste Werkzeug dabei war die Schanzaxt.“

„Und die bauten dann so einfach drauf los?“, fragt Nicki Nuss. „Oh nein, zuerst rückte der Gromaticus an“, weiß Nina. „Heute sagt man dazu Gromatiker. Der Name kommt von der Groma, diesem Gerät, das Ihr hier sehen könnt. Es wird benutzt, um Winkelmessungen durchzuführen. Wege, Straßen, Plätze: alles im rechten Winkel!“

LWL-Archäologie für Westfalen / Stefan Brentführer

Bau- und Holzhandwerker

„Aber wie haben die Römer denn ein solches Lager wie dieses Aliso hier in Haltern am See gebaut?“, will Nicki Nuss wissen. Jetzt ist Nina wieder voll in ihrem Element: „Auch hier musste der Gromaticus ran. Alles wurde genau ausgemessen.“ „Auf den Zentimeter genau!“, prustet Klaus. „Bei den Römern auf den Fuß genau“, berichtigt Nina. „Zentimeter und Meter kannten die Römer noch nicht. Ein Fuß, das sind 29 Zentimeter. Er bildet die Grundlage für alle Anlagen.“ Während Nicki Nuss und Klaus ihre Füße ausmessen, erzählt Nina weiter: „War der Vermesser fertig, wurden entlang der ausgemessenen Linien die Zelte der Truppen aufgestellt. Sollte das Lager dauerhaft bleiben, wurden Fachwerkgebäude und eine Mauer aus Holz und Erde errichtet, genau wie die, die vor dem Museum steht. Das geschah zum Beispiel mit solchen Beilen, wie Ihr hier eines in der Vitrine sehen könnt. Dechsel nennt man die. Auch hier alles streng nach Maß.“

Händler und Maultiere

Nicki Nuss und Klaus stehen schon am nächsten Objekt. „Eine Riesenblumenvase!“ „Eine Amphore ist das, keine Blumenvase“, weiß Nina. „In solchen großen Gefäßen transportierten und lagerten die Römer zum Beispiel Wein oder Fischsoße. Mit der haben die Römer gerne ihr Essen gewürzt. Wein und Fischsoße brauchte man in den Lagern am oder vor dem Limes sehr viel. Und auch auf Feldzügen mussten die Legionäre versorgt werden.“

„Das wird wohl sehr schwierig gewesen sein“, denkt sich Klaus. „Erinnert Ihr Euch an die Schiffe in Xanten? Die Römer nutzten, wo immer möglich, Flüsse als Transportwege. Also über den Rhein und dann zum Beispiel hierher die Lippe aufwärts. Vom Fluss aus ging es dann auf der Straße weiter. Oft trugen Maultiere die schweren Ladungen auf dem Rücken oder sie zogen Wagen. Von einem solchen hat man ein Rad gefunden“, erzählt Nina.

LWL-Archäologie für Westfalen / Stefan Brentführer
LWL-Archäologie für Westfalen / Stefan Brentführer

Schildkröten und Skorpione

Die Soldaten verfügten nicht nur über gutes Werkzeug, sondern natürlich auch über gute Waffen. Die Legionäre trugen zu ihrem Schutz Kettenhemden oder Schienenpanzer – und Helme. Zwei solcher Helme haben Archäologen ineinander gestapelt hier in Haltern am See gefunden. Bewaffnet waren die Soldaten mit einem großen Schild, Wurfspeeren oder Stoßlanzen, Schwertern und Dolchen. Schwert und Dolch hingen an einem speziellen Gürtel. Dieser Soldatengürtel war mit Metallbeschlägen belegt. Genau wie die Schutzhüllen der Dolche, sogenannte Dolchscheiden, waren sie oft aufwendig verziert. Denn diese Gürtel waren nicht nur die notwendige Tragehilfe für die Waffen. Der Militärgürtel war Symbol für die Zugehörigkeit zur Armee – der Dienstausweis sozusagen. Das Bild auf der rechten Seite zeigt eine Wurfmaschine. „Scorpio“ (Skorpion) nannten die Römer diese Waffe. Sie konnte schwere Pfeile über eine große Entfernung zielgenau verschießen. „Die Römer hatten ja wirklich Hightech-Material zur Verfügung.“ Klaus hüpft staunend um das Geschütz herum. „Allerdings. Sie nutzten aber auch Taktiken, die sie ihren Gegnern überlegen machten. Bis heute berühmt ist die Schildkrötenformation“, erklärt Nina.

„Wie genau funktioniert denn diese schlaue Schildkröten-Taktik?“, fragt Nicki Nuss ungeduldig. „Für diese Formation stellten sich die Legionäre in mehreren Reihen hintereinander. Die Soldaten in der vorderen Reihe hielten ihre großen Schilde nach vorne, während die Soldaten weiter hinten ihre Schilde wie ein Dach über ihre Köpfe hielten. Das bot einen guten Schutz gegen feindliche Pfeile und Speere“, erklärt Nina und schlüpft prompt selbst in die Formation. Nicki Nuss und Klaus machen vergnügt mit.

Belagerer und Flüchtende

Und obwohl die Römer so gut ausgerüstet waren, haben sie in der Varusschlacht verloren. „Erinnert Ihr Euch an den Gedenkstein für den Soldaten Marcus Caelius aus dem LVRLandesMuseum in Bonn? Der war in dieser Schlacht gefallen“, erläutert Nina. Die Germanen hatten keine Lust, Untertanen des römischen Reiches zu werden. Im Jahr 9 nach Christus haben sie deshalb angefangen, die Römer wieder aus Germanien zu vertreiben. Die Lager, Städte und Dörfer, die die Römer in Großgermanien gegründet hatten, wurden von den Germanen angegriffen, erobert und zerstört. Natürlich haben sich die Römer gewehrt. Die vielen Schleuderbleie, die Archäologen rund um das Lager Aliso gefunden haben,
erzählen davon.

Steinschleudern, aber auch Pfeil und Bogen gehörten eigentlich gar nicht zur Bewaffnung der römischen Soldaten. Aber in der römischen Armee dienten Männer aus dem ganzen römischen Reich – und die brachten oft ihre eigene Art zu kämpfen mit. Die Schleuderer in der römischen Armee verschossen nicht nur Steine, sondern vor allem Geschosse aus Blei. Die konnten Schilde zerbrechen, Helme verbeulen und Knochen brechen – eine furchtbare Waffe.

LWL-Archäologie für Westfalen / Stefan Brentführer

Entdecke die Römer

In den Jahren 2021 und 2022 haben fünf Standorte in NRW den Limes genauer beleuchtet. Man konnte allerhand erfahren über das Leben im Gutshof oder Wohnstallhaus, über germanische Hilfssoldaten oder römische Ärztinnen. Zur Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ hat die NRW-Stiftung ein Entdeckerbuch mit dem neugierigen Eichhörnchen Nicki Nuss gemacht. Mit Nicki Nuss kannst Du spannende Rätsel lösen und spielerisch in die Zeit der Römer eintauchen. Das Entdeckerbuch ist auch ohne die Ausstellungen ganz spannend.

Du Bastelst gerne? Dann nutze diese Bastelvorlage.

Wo?

LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See
Web: www.lwl-roemermuseum-haltern.de

Tanzende Schiffe

In Xanten lernt das neugierige Trio tanzende Schiffe und allerlei Gottheiten kennen. Und nicht nur das …

Liebe Kinder,

diese Geschichte von Nicki Nuss und seinen Freunden wurde für die Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021/2022 geschrieben. Diese Ausstellung gibt es nicht mehr, daher könnt Ihr sie leider nicht mehr besuchen. Die Geschichte vom neugierigen Eichhörnchen ist dennoch spannend. Wir haben euch ganz viele Bilder dazugestellt. Daher ist es gar nicht so schlimm, dass Ihr die Ausstellung selbst gar nicht mehr sehen könnt. Viel Spaß also beim Lesen und Entdecken. Und übrigens: Ein Besuch im Museum lohnt sich dennoch allemal. Denn in Museen gibt es immer etwas zu entdecken.

Tanzende Schiffe

Vor über 2.000 Jahren lebten hier bei uns Römer und Germanen neben- und miteinander. Es wurde erkundet, gebaut, gehandelt und manchmal auch gekämpft. Der Rhein diente dabei als eine Art Grenze, die auch Limes genannt wurde. Aus dieser Zeit gibt es eine Menge zu entdecken. An fünf Standorten kannst Du bei der Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ in die Zeit der Römer eintauchen und viele interessante Funde aus Deiner Umgebung sowie genaue Nachbildungen bestaunen.

In Xanten lernt das neugierige Trio tanzende Schiffe und allerlei Gottheiten kennen. Und nicht nur das …

Der Rhein

„Oh, wie schön!“ Klaus freut sich: „Die haben hier Schiffchen.“ Nicki Nuss stürmt heran und ist völlig begeistert: „Die können wir super in der Badewanne schwimmen lassen.“ „Halt, Finger weg von der Vitrine! Diese Schiffchen sind kein Spielzeug“, stoppt Nina die beiden. Aber wer hat denn hier so tolle Schiffsmodelle? Wir sind im LVR-RömerMuseum im Archäologischen Park Xanten. Der liegt dort,wo vor fast 2.000 Jahren eine römische Stadt stand, die Colonia Ulpia Traiana – und die lag damals direkt am Rhein.

Der Rhein hatte für die Römer nicht nur als Grenze eine große Bedeutung. Der Fluss konnte, genau wie heute, von Schiffen befahren werden. Neben Transportschiffen gab es auch schnelle Boote, von denen hier Modelle gezeigt werden. Die Römer nannten diese Boote Lusorien, das heißt die „Tanzenden“. Die Boote gehörten zur Rheinflotte und patrouillierten auf dem Fluss. Sie hatten zwar auch einen Mast mit Segel, mussten aber die meiste Zeit gerudert werden. Und das oft gegen die Rheinströmung!

LVR-Archäologischer Park Xanten / Olaf Ostermann
LVR-Archäologischer Park Xanten / Axel Thünker DGPh

Römisches Militär am Niederrhein

„Da ist ein Engel!“ Nicki Nuss und Klaus sind bereits vorausgegangen. „Nicht ganz, das ist Victoria, die Siegesgöttin. Ihr Name bedeutet auch nichts anderes als Sieg“, erklärt Nina siegessicher. Und sie weiß noch mehr über diese Göttin: „Sie wird oft mit Flügeln auf einer Weltkugel stehend dargestellt. In der Hand hält sie einen Siegeskranz.“ Nicki Nuss spottet: „Die waren ja nicht gerade sehr einfallsreich mit ihren Namen, die Römer.“ „Trotzdem war gerade die Siegesgöttin besonders wichtig für die römischen Kaiser. Sie glaubten an den Einfluss Victorias auf ihren Erfolg. Auch die römischen Soldaten verehrten natürlich oft die Siegesgöttin“, erklärt Nina.

Die drei drehen sich um und schauen in die nächste Vitrine. „Oha, die Werkzeuge sind aber toll!“, meint Nicki Nuss. „Damit kann ich im Herbst meine Nüsse vergraben.“ „Aber nein. Das sind sogenannte Schanzäxte. Mit ihnen legten die Legionäre die Militärlager an oder bauten Straßen.“ Nina weiß es mal wieder besser. Tatsächlich mussten die römischen Soldaten jedes Mal, wenn sie ein Lager für die Nacht aufschlugen, einen Graben außenrum ziehen. Für jeden Soldaten war das ein etwa 80 Zentimeter langes Stück. Der Graben musste so tief sein, damit er ein kaum zu überwindendes Hindernis darstellte! „Eine ganz schöne Plackerei!“, seufzt Nicki Nuss.

Kult des römischen Militärs

„Oh, was ist das denn für eine Anlage auf dem Bild? Ist es vielleicht das Haus vom Statthalter? Denn da läuft eine ganze Menschenmenge hin“, erkundigt sich Klaus. Nina schmunzelt: „Nein, das Gebäude war für eine noch wichtigere Persönlichkeit. Das ist ein Tempel für eine der vielen Gottheiten, die im römischen Reich verehrt wurden. Die Siegesgöttin Victoria kennen wir ja schon. Der hier abgebildete Tempel war einer germanischen Göttin namens Vagdavercustis gewidmet.“ „Wackadacka? Die Göttin der Versprecher und Zungenbrecherei!“, rollt Klaus seine lange Froschzunge. „Wahrscheinlich war sie eine Art Kriegsgöttin. Wir kennen ihren Namen von kleinen Bruchstücken von Weihesteinen, wie sie hier in der Vitrine zu sehen sind. Die Mensche brachten sie den Göttern als Opfer dar“, erklärt Nina.

„Wisst Ihr noch, als wir darüber gesprochen haben, dass römische Soldaten oft weit entfernt von ihrer Heimat stationiert waren? Ihre Religion brachten sie natürlich mit. So haben sie bestimmt dabei geholfen, andere Kulte zu verbreiten“, erklärt Nina mal wieder ihren Freunden. Vagdavercustis war wohl vor allem bei den Germanen hier am Niederrhein bekannt. Andere Götter wurden nahezu überall im römischen Reich verehrt. „Einer von ihnen war Merkur. Dieser Gott entstammte eigentlich der Götterwelt der Griechen. Die kannten ihn als Hermes. Aber egal  unter welchem Namen: Die Menschen schätzten ihn als Schutzherrn der Hirten, der Reisenden und insbesondere der Kaufleute“, berichtet Nina.

LVR-Archäologischer Park Xanten / Olaf Ostermann
LVR-LandesMuseum Bonn / Jürgen Vogel

Das Leben im römischen Hinterland

„Uff, das ist aber ein ganz ordentlicher Brocken!“, rufen Nicki Nuss und Klaus mit Blick auf einen riesigen Stein. „Allerdings! Und mit diesem Brocken hat es etwas Besonderes auf sich: Die Bewohner eines römischen Dorfes haben diesen alten Mühlstein zweckentfremdet, denn das war er ursprünglich einmal. Sie beschrifteten ihn mit den Worten ‚FINES VICI‘“, erklärt Nina. „Und was soll das bedeuten?“, fragt Klaus ungeduldig nach. „Das bedeutet in etwa die Grenze des Dorfes. Der Stein wurde als Grenzmarkierung genutzt. Damit versuchten die Bewohner ihre Siedlung, den Vicus, zu schützen“, antwortet Nina. In den Vici lebten vor allem Händler und Handwerker. Da die Kleinstädte oft in der unmittelbaren Umgebung von Militärlagern entstanden, siedelten sich auch die Angehörigen der Soldaten gerne in ihnen an. Die Bewohner genossen dort einen sehr hohen Lebensstandard. Der Handel in Niedergermanien blühte. Waren aus weit entfernten Teilen des römischen Reiches fanden ihren Weg über den Rhein hinauf bis nach Xanten.

Ruhr-Universität Bochum / Baoquan Song

„Schaut einmal hier!“, Nina deutet auf etwas, was wie ein Schildchen aussieht: „Solche Bleietiketten hingen an Paketen und Gefäßen, um den Inhalt zu kennzeichnen. Außerdem trugen sie den Namen des Warenempfängers. Man wollte doch, dass die Lieferung am richtigen Ziel ankommt.“ „Das wünschte ich mir für meine Pakete auch oft“, grinst Nicki Nuss. Auf diesem Etikett kann man das Wort „Prisci“ erkennen, also hieß der Empfänger wohl Priscus. Auf der Rückseite ist neben einer Gewichtsangabe von fünf Pfund auch ein Kürzel für den Inhalt angegeben: „MU“. Was da letztlich geliefert wurde, das wird das neugierige Trio leider nie erfahren.

Entdecke die Römer

In den Jahren 2021 und 2022 haben fünf Standorte in NRW den Limes genauer beleuchtet. Man konnte allerhand erfahren über das Leben im Gutshof oder Wohnstallhaus, über germanische Hilfssoldaten oder römische Ärztinnen. Zur Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ hat die NRW-Stiftung ein Entdeckerbuch mit dem neugierigen Eichhörnchen Nicki Nuss gemacht. Mit Nicki Nuss kannst Du spannende Rätsel lösen und spielerisch in die Zeit der Römer eintauchen. Das Entdeckerbuch ist auch ohne die Ausstellungen ganz spannend.

Du magst Rätsel? Dann findest Du hier weitere Entdecker-Aufgaben. Die kannst Du auch ohne die Ausstellung „Roms fließende Grenzen“ machen.

Wo?

LVR-Archäologischer Park Xanten / LVR-RömerMuseum
Trajanstraße 10
46509 Xanten
Web: www.apx.lvr.de

Rom am Rhein

In Köln sehen die drei Freunde, wie Soldaten und reiche Römer lebten – und wie Gladiatoren kämpften.

Liebe Kinder,

diese Geschichte von Nicki Nuss und seinen Freunden wurde für die Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021/2022 geschrieben. Diese Ausstellung gibt es nicht mehr, daher könnt Ihr sie leider nicht mehr besuchen. Die Geschichte vom neugierigen Eichhörnchen ist dennoch spannend. Wir haben euch ganz viele Bilder dazugestellt. Daher ist es gar nicht so schlimm, dass Ihr die Ausstellung selbst gar nicht mehr sehen könnt. Viel Spaß also beim Lesen und Entdecken. Und übrigens: Ein Besuch im Museum lohnt sich dennoch allemal. Denn in Museen gibt es immer etwas zu entdecken.

Rom am Rhein

Vor über 2.000 Jahren lebten hier bei uns Römer und Germanen neben- und miteinander. Es wurde erkundet, gebaut, gehandelt und manchmal auch gekämpft. Der Rhein diente dabei als eine Art Grenze, die auch Limes genannt wurde. Aus dieser Zeit gibt es eine Menge zu entdecken. An fünf Standorten kannst Du bei der Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021 und 2022 in die Zeit der Römer eintauchen und viele interessante Funde aus Deiner Umgebung sowie genaue Nachbildungen bestaunen.

In Köln sehen die drei Freunde, wie Soldaten und reiche Römer lebten – und wie Gladiatoren kämpften.

Das Flottenlager Alteburg

„Wir befinden uns in Köln, in der Ausstellung ‚Rom am Rhein‘. Der Rhein war ein Grenzfluss, an ihm haben die Römer die größte Stadt in Niedergermanien gegründet – Köln. Den Rhein ließen die Römer niemals unbewacht. Von ihrem Hauptquartier im Flottenkastell Alteburg aus patrouillierten sie am Fluss mit ihrer ‚Classis Germanica‘, der germanischen Flotte.“ Nina kennt sich richtig gut aus in Köln. „Und was sind das hier für Sachen?“, fragt Nicki Nuss und schaut neugierig in eine Vitrine.

Nina kann ihm auch dazu viel erzählen: „Diese Funde stammen aus einem Contubernium. So hieß eine Zeltgemeinschaft, die kleinste Einheit im römischen Heer. Acht Soldaten teilten sich ein Zelt. Dort verbrachten sie viel Zeit, denn es wurde ja an der Grenze nicht dauernd gekämpft. Die Soldaten nutzten einen Raum des Contuberniums als Waffenkammer und Werkstatt, pflegten und reparierten dort ihre Ausrüstung.“ Ein Viertelmondmesser, das in einem dieser Räume gefunden wurde, deutet zum Beispiel auf Lederarbeiten hin. Von den Stiefeln der Soldaten bis hin zu den Helmriemen waren viele der römischen Rüstungsteile aus diesem Naturmaterial. Die kompletten Zelte für die Feldzüge bestanden aus Ziegenleder. „Im Contubernium wurde aber nicht nur gearbeitet“, weiß Nina.

Past Present Promotions GbR / Christian Peitz

„In einem zweiten Raum ruhten sich die Truppen vom anstrengenden Dienst aus. Hier schliefen sie und kochten ihr Essen.“ „Die mussten ihr Essen selbst kochen?“ Blankes Entsetzen steht Nicki Nuss und Klaus ins Gesicht geschrieben. „Tja, Ihr zwei wärt wohl in der römischen Armee verhungert“, lacht Nina. „Allerdings darf man sich das Ganze nicht als Fünf-Sterne-Küche vorstellen.

Soldaten bekamen täglich eine Ration Getreide zugeteilt. Das mussten sie zu Mehl mahlen. Dabei landete immer etwas Steinabrieb vom Mühlstein im Mehl und sorgte für abgeschliffene Zähne und Zahnschmerzen.“ „Aua!“ – Nicki Nuss hält sich die Backe. Aus dem fertigen Mehl backten Soldaten zum Beispiel Soldatenbrot. Meistens kochten sie aber einfach einen Brei, genannt „puls“. Der war so verbreitet, dass der römische Dichter Plautus seine Landsleute sogar als „Pulsfresser“ bezeichnete. Manchmal bekamen Soldaten zu diesem spärlichen Essen noch etwas Gemüse, vielleicht Obst oder gelegentlich etwas Fleisch.

Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln

Bauten der Stadt

„Hohe schützende Mauern, monumentale Verwaltungsgebäude, prächtige Tempel und öffentliche Bäder: Köln, die Colonia Claudia Ara Agrippinensium, war ein Abbild Roms. Die Eifelwasserleitung versorgte alle Einwohner mit Frischwasser, die wohlhabenden Bewohner sogar direkt bis ins Haus. Heizungen waren keine Seltenheit“, erzählt Nina.

Das Mosaik dort war Teil des Bodenbelags einer römischen Villa und zeigt, wie prachtvoll zumindest reiche Kölner wohnten. Häufig waren die Wände ebenso reich verziert. Der verschwenderische Reichtum und der Überfluss waren aber vergänglich. Die hier gezeigten Luxusgüter wurden inmitten von Brandschutt gefunden. Die Villa war einem Feuer zum Opfer gefallen. Die Steinbauten der Römer waren zwar weniger brandgefährdet als die germanischen Langhäuser aus Lehm mit ihren Strohdächern. Die Ziegeldächer der Häuser ruhten aber auf einer Holzkonstruktion, ebenso die Zwischendecken. In allen Räumen sorgten Öllämpchen mit offener Flamme für Beleuchtung. Eine Unachtsamkeit, ein Windstoß – im Nu entstand aus einem kleinen Schwelbrand ein rasendes Feuer.

Im Amphitheater

„Schaut mal, ein kleines Soldatenfigürchen. Ob damit wohl früher Kinder gespielt haben?“, überlegt sich Nicki Nuss. „Nein, das ist kein Soldat. Das ist ein Gladiator, ein Berufskämpfer“, weiß Nina. „Gladiatoren! Von denen habe ich schon mal gehört. Die kämpften vor Zuschauern gegeneinander. So wie heute beim Boxen im Fernsehen“, berichtet Nicki Nuss ganz aufgeregt.

„Ganz so war es leider nicht. Die Gladiatorenkämpfe fanden in Amphitheatern oder Arenen statt und konnten ein ziemlich blutiges Schauspiel sein. Die Römer liebten solche Darbietungen. Die Kämpfer waren meist Sklaven und wurden gezwungen, gegeneinander anzutreten. Politiker richteten gerne vor Wahlen spektakuläre Gladiatorenspiele aus, um die Gunst der Wähler für sich zu gewinnen“, erzählt Nina. „Heute reichen dafür am Wahlstand Blümchen und Kugelschreiber.“ Klaus gluckst vor sich hin. „Die armen Gladiatoren.“ Nicki Nuss ist sichtlich berührt.

Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln

„Naja, es endeten nicht alle Kämpfe tödlich“, beruhigt ihn Nina. „Viele Gladiatoren überlebten ihre Kämpfe und wurden echte Superstars. Es gab sogar Fanartikel, zum Beispiel Öllämpchen, hier in Form eines Gladiatorenhelms, oder eben diese Figürchen. Das war übrigens der Griff eines Messers.“ „Also doch wie heute“, sagt Klaus. „Ein bisschen schon“, muss Nina zugeben.

Handel und Handwerk

„Handel und Handwerk blühten in der Provinz Niedergermanien, besonders in ihrer Hauptstadt Köln“, erzählt Nina. „Man trieb auch mit den Germanen vom anderen Ufer des Rheins Handel. Beliebt waren die langen blonden Haare der Germaninnen. Aus ihnen machte man Perücken für wohlhabende Römerinnen.“ „Puh, ich bin nicht blond!“, atmet Nicki Nuss auf und streicht seinen Pelz glatt. Nina deutet auf ein wunderschönes Gefäß: „Ein absoluter Exportschlager aus Köln waren aufwendig verzierte Glasprodukte. Die Handelsbeziehungen der Kölner reichten bis in die entlegensten Gebiete des Reiches, nach Britannien oder sogar Judäa. Über alle Geschäfte musste genau Buch geführt werden. Rechnungen mussten gestellt und Lagerlisten geführt werden. Sehr viel Rechnerei!“

LVR-Archäologischer Park Xanten / Axel Thünker DGPh

Entdecke die Römer

In den Jahren 2021 und 2022 haben fünf Standorte in NRW den Limes genauer beleuchtet. Man konnte allerhand erfahren über das Leben im Gutshof oder Wohnstallhaus, über germanische Hilfssoldaten oder römische Ärztinnen. Zur Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ hat die NRW-Stiftung ein Entdeckerbuch mit dem neugierigen Eichhörnchen Nicki Nuss gemacht. Mit Nicki Nuss kannst Du spannende Rätsel lösen und spielerisch in die Zeit der Römer eintauchen. Das Entdeckerbuch ist auch ohne die Ausstellungen ganz spannend.

Du backst gerne? Dann backe wie die Römer!

Wo?

Kulturzentrum am Neumarkt
Cäcilienstraße 29-33
50676 Köln

Ausstellungsplanung durch:

Römisch-Germanisches Museum der Stadt Köln
Web: www.roemisch-germanisches-museum.de

MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln
Web: www.miqua.blog

Über Grenzen hinweg

In Detmold erfahren die drei Freunde Spannendes über Nachbarn.

Liebe Kinder,

diese Geschichte von Nicki Nuss und seinen Freunden wurde für die Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021/2022 geschrieben. Diese Ausstellung gibt es nicht mehr, daher könnt Ihr sie leider nicht mehr besuchen. Die Geschichte vom neugierigen Eichhörnchen ist dennoch spannend. Wir haben euch ganz viele Bilder dazugestellt. Daher ist es gar nicht so schlimm, dass Ihr die Ausstellung selbst gar nicht mehr sehen könnt. Viel Spaß also beim Lesen und Entdecken. Und übrigens: Ein Besuch im Museum lohnt sich dennoch allemal. Denn in Museen gibt es immer etwas zu entdecken.

Über Grenzen hinweg

Vor über 2.000 Jahren lebten hier bei uns Römer und Germanen neben- und miteinander. Es wurde erkundet, gebaut, gehandelt und manchmal auch gekämpft. Der Rhein diente dabei als eine Art Grenze, die auch Limes genannt wurde. Aus dieser Zeit gibt es eine Menge zu entdecken. An fünf Standorten kannst Du bei der Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021 und 2022 in die Zeit der Römer eintauchen und viele interessante Funde aus Deiner Umgebung sowie genaue Nachbildungen bestaunen.

In Detmold erfahren die drei Freunde Nicki Nuss, Klaus und Nina Spannendes über Nachbarn.

Vor dem Limes

„Was soll denn das da für ein Tier sein?“ Nicki Nuss schaut etwas ratlos drein. „Vermutlich handelt es sich um einen Hirsch“, weiß seine Freundin Nina. „Wir befinden uns hier im Lippischen Landesmuseum in Detmold. Heute schauen wir uns an, wie die Menschen auf der anderen Seite des Limes gelebt haben. Und da ist diese Hirschdarstellung ein guter Anfang. Feldherr Gaius Julius Cäsar lieferte in seinem ‚Bericht über den Gallischen Krieg‘ erstmals Details zu den Germanenstämmen, die östlich des Rheins lebten. Ganz nebenbei erzählt er etwas über die Tiere Germaniens – zum Beispiel über die Hirsche.“

Die Römer hatten natürlich auch Nachbarn. Mit denen verstanden sie sich nicht immer gut. Cäsar führte etwa einen langen Krieg gegen die Gallier. Das waren keltische Stämme im heutigen Frankreich und Belgien. Sie wohnten aber auch hier bei uns links des Rheins. Während dieses Krieges stieß Cäsar auch auf andere, ziemlich streitlustige Stämme, die er nicht den Kelten zuordnen konnte. Sie siedelten hauptsächlich rechtsrheinisch. Cäsar ließ eine Brücke über den Rhein bauen und wagte sich in das unbekannte Gebiet vor.

Für die Germanen bildete der Rhein kein großes Hindernis. So siedelten Germanen schon lange vor den Römern auf beiden Seiten des Flusses. Sie lebten in Langhäusern aus Holz und Lehm. Die konnten es von der Annehmlichkeit her nicht mit einem römischen Haus aufnehmen. Während die Römer in öffentlichen Bädern häufig sogar Fußbodenheizungen genossen, brannte in den germanischen Behausungen bloß ein offenes Feuer, das Heizung und Kochstelle in einem darstellte. Der Rauch konnte durch ein Loch unter dem Giebel abziehen, das sogenannte Windauge. Auch lebten bei den Germanen meistens Menschen und Haustiere gemeinsam unter einem strohgedeckten Dach.

LWL-Archäologie für Westfalen / H. Menne
LWL-Archäologie für Westfalen / Stefan Brentführer

Germanen aus Sicht der Römer

Nicki Nuss und Klaus stehen an einer Vitrine. „Was ist denn das hier für ein lustiger kleiner Kerl? Ein Kinderspielzeug?“ „Das lässt sich nicht mit Sicherheit sagen“, setzt Nina zur Erklärung an. „Vielleicht gehörte das Figürchen tatsächlich einem Kind. Es könnte aber auch einen religiösen Hintergrund haben.“ „Also wenn es eine Götterfigur sein soll – naja, aus römischer Sicht war das ja wohl eher primitiv, was da auf der anderen Rheinseite so fabriziert wurde“, sagt Nicki Nuss und schaut sich das Figürchen noch immer an. „Zugegeben, obwohl die handwerklichen Fertigkeiten bei den Germanen recht hoch entwickelt waren, wirken Darstellungen von Menschen oder Gottheiten eher schlicht. Römische Götterdarstellungen machen da einen wesentlich feineren Eindruck. Das gefiel auch den Germanen. Sie waren tatsächlich sehr an römischer Kunst interessiert. Ob es aber immer Liebhaberei war oder der Materialwert von Gold, Silber oder Bronze den Reiz ausmachte? Wir wissen es nicht“, erzählt Nina.

„Jaja, diese Germanen!“, stichelt Klaus. „Das mit ‚diesen Germanen‘ ist so eine Sache. Die gab es eigentlich so überhaupt nicht. Cäsar bezeichnete in seinem Buch einfach alle Stämme als Germanen, die rechts des Rheins lebten. Und der Geschichtsschreiber Tacitus lieferte in seinem Werk ‚Germania‘, das er um das Jahr 100 nach Christus geschrieben hat, allerhand nicht besonders schmeichelhafte Vorstellungen, wie diese Germanen seien und sich aufführten. Diese ‚Germanen‘ wären wohl nie auf den Gedanken gekommen, sich selbst als Germanen zu bezeichnen, ja sich überhaupt als ein zusammenhängendes Volk zu verstehen“, erzählt Nina. „Die Römer haben ihre Nachbarn zwar von oben herab betrachtet. Trotzdem hindert sie das nicht daran, mit ihnen zu handeln und sich auszutauschen.“

Kontakte am Limes

Die Römer hatten also vor, sich am linken Rheinufer dauerhaft niederzulassen. Spätestens nach einer großen Schlacht, der Varusschlacht, war klar, dass die freien Germanen nicht gewillt waren, sich von den Legionen Roms erobern zu lassen. Man arrangierte sich zusehends miteinander. Die römische Provinz Niedergermanien blühte dadurch auf. Aber auch die freien Germanen suchten ihren Vorteil in der Nachbarschaft zu Rom. Die Bevölkerung dort wuchs auch. Römisch Waren fanden Eingang in die germanische Lebensweise. Trotzdem behielten die Bewohner Germaniens ihre Traditionen bei.

Viele römische Gegenstände wurden einfach einer neuen Nutzung zugeführt. „So wie dieses Rasiermesser?“, schmunzelt Nicki Nuss. „Also, ich vermute, dass die Germanen das Messer nicht für etwas anderes benutzten. Obwohl die Germanen, im Gegensatz zu den Römern, wohl eher Langhaarfrisuren und auch Bärte hatten“, weiß Nina.

„Andere Objekte aus der römischen Provinz wurden von den Germanen sogar recycelt. Kaputte oder nicht mehr gebrauchte Keramik wurde zum Beispiel zu Spielsteinen umgearbeitet“, erzählt Nina. „Dann haben die hier im Museum aber viele germanische Spielsteine!“, sagt Nicki Nuss. „Sei nicht so gemein. Schau mal da drüben! Dieses Gefäß zum Beispiel ist doch ganz.“ Nina zeigt auf eine ausgestellte Schüssel. „Allerdings kommen bei Ausgrabungen leider nicht viele ganze Gefäße zum Vorschein. Die meisten Töpfe sind bereits als Scherben in den Boden gekommen. Die Leute entsorgten natürlich kaputte Keramik ganz einfach.“

Past Present Promotions GbR / Dieter Oliver Bongartz

Entdecke die Römer

In den Jahren 2021 und 2022 haben fünf Standorte in NRW den Limes genauer beleuchtet. Man konnte allerhand erfahren über das Leben im Gutshof oder Wohnstallhaus, über germanische Hilfssoldaten oder römische Ärztinnen. Zur Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ hat die NRW-Stiftung ein Entdeckerbuch mit dem neugierigen Eichhörnchen Nicki Nuss gemacht. Mit Nicki Nuss kannst Du spannende Rätsel lösen und spielerisch in die Zeit der Römer eintauchen. Das Entdeckerbuch ist auch ohne die Ausstellungen ganz spannend.

Du magst Rätsel? Dann findest Du hier weitere Entdecker-Aufgaben. Die kannst Du auch ohne die Ausstellung „Roms fließende Grenzen“ machen.

Wo?

Lippisches Landesmuseum Detmold
Ameide 4
32756 Detmold
Web: www.lippisches-landesmuseum.de

Leben am Limes

Nicki Nuss, Nina und Klaus entdecken das römische Leben – von Soldaten, Familien und Kindern.

Liebe Kinder,

diese Geschichte von Nicki Nuss und seinen Freunden wurde für die Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021/2022 geschrieben. Diese Ausstellung gibt es nicht mehr, daher könnt Ihr sie leider nicht mehr besuchen. Die Geschichte vom neugierigen Eichhörnchen ist dennoch spannend. Wir haben euch ganz viele Bilder dazugestellt. Daher ist es gar nicht so schlimm, dass Ihr die Ausstellung selbst gar nicht mehr sehen könnt. Viel Spaß also beim Lesen und Entdecken. Und übrigens: Ein Besuch im Museum lohnt sich dennoch allemal. Denn in Museen gibt es immer etwas zu entdecken.

Leben am Limes

Vor über 2.000 Jahren lebten hier bei uns Römer und Germanen neben- und miteinander. Es wurde erkundet, gebaut, gehandelt und manchmal auch gekämpft. Der Rhein diente dabei als eine Art Grenze, die auch Limes genannt wurde. Aus dieser Zeit gibt es eine Menge zu entdecken. An fünf Standorten kannst Du bei der Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ 2021 und 2022 in die Zeit der Römer eintauchen und viele interessante Funde aus Deiner Umgebung sowie genaue Nachbildungen bestaunen.

In Bonn entdecken Nicki Nuss, Nina und Klaus das römische Leben – von Soldaten, Familien und Kindern.

Der Grabstein des Marcus Caelius

„Der Niedergermanische Limes“, liest Nicki Nuss seinen Freunden Nina und Klaus vor. Sie sind auf den Spuren der Römer im LVRLandesMuseum Bonn unterwegs. „Was ist denn ein Limes?“, fragt Nicki Nuss. „Limes“ – das ist Latein, die Sprache der Römer, und es bedeutet: Grenze. Und genau darum geht es in der Ausstellung – nicht nur hier in Bonn, sondern auch noch in vier anderen Museen. Es geht um die Grenze des römischen Reiches hier bei uns am Rhein.

„Was sind das denn für Männer auf dem Stein da?“, fragt Nicki Nuss neugierig. „Das ist der Gedenkstein für den römischen Zenturio Marcus Caelius, der in der Varusschlacht im Jahr neun nach Christus ums Leben
kam. Marcus Caelius seht Ihr in der Mitte“, antwortet Nina.

Nina ist ganz in ihrem Element. „Und der Kranz auf seinem Kopf ist eine sogenannte Bürgerkrone. Sie ist aus Eichenlaub und die höchste Auszeichnung der Römer. Die bekamen nur diejenigen, die einem römischen Mitbürger auf dem Schlachtfeld das Leben gerettet hatten – aber nur dann, wenn die Römer diese Schlacht auch gewonnen hatten.“ Die Schlacht, in der der tapfere Marcus Caelius starb, verloren die Römer allerdings. Der Rhein selbst wurde nun zur Grenze zwischen dem römischen Reich und den vielen germanischen Stämmen auf der anderen Seite des Flusses. Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus gründeten die Römer hier bei uns die Provinz Niedergermanien.

LVR-LandesMuseum Bonn / Jürgen Vogel
Past Present Promotions GbR / Christian Peitz

Überall zu Hause

„Erinnert Ihr Euch an den Stein des Marcus?“, fragt Nina. „Dort ist auch sein Geburtsort verzeichnet, genauso wie auf der Steintafel hier. Die Buchstaben BON auf dem Caeliusstein stehen für das lateinische Bononia, das heutige Bologna.“ „Oh, da musste der aber ganz schön weit hüpfen“, sagt Klaus. „Die machen doch diese leckere Spaghettisoße!“, ruft Nicki Nuss verzückt. Nina verzieht das Gesicht.

Die Tafel wurde in der Nähe des Flusses Donau gefunden. Der Soldat Septimius Bubas kehrte wohl nach Ende seiner Dienstzeit in Bonn in seine Heimat Thrakien im heutigen Bulgarien zurück. Mit so einem Militärdiplom konnten entlassene Soldaten ihr ehrenvolles Dienstende beweisen.

Die Menschen zur Römerzeit

„Ein Schatz! Hier liegt ein Schatz!“, hüpft Klaus aufgeregt vor einer Vitrine auf und ab. „Oh, so viel Silber“, sagt Nicki Nuss. „Das muss aber jemand Reiches gewesen sein!“ „Die Leute kamen aus dem ganzen römischen Reich hierher an den Rhein – und brachten ihre Lebensweise mit“, weiß Nina. „Und die Menschen hier?“, fragt Nicki Nuss. Nina erklärt: „Ja, die hatten natürlich auch eine eigene Art zu leben. All diese unterschiedlichen Sitten kamen hier am Rhein zusammen.“

„Das ist ja wie heute auch“, sagt Klaus. „Döner aus der Türkei, Pommes aus Belgien und Salat mit Tomaten aus Italien. Und alles in der Bude an der Ecke.“ „Sag mal, Klaus, denkst du immer nur ans Essen?“, sagt Nina. „Diese verschiedenen Kulturen zeigt uns dieser Fund. Die kleine Götterstatue, der Löffel und die beiden Armreife sind römisch. Die großen Anstecknadeln und die Kette kommen von hier. Die Dame, der der Schmuck wohl gehörte, war vielleicht eine Einheimische, die zwar ihre Herkunft zeigte, ganz modebewusst aber ebenso römische Gegenstände benutzte.“

LVR-LandesMuseum Bonn / Jürgen Vogel

Schöner wohnen

„Ach, schaut mal, die stellen hier doch tatsächlich einen kaputten Campingstuhl aus!“, ruft Nicki Nuss ganz überrascht. Nina schüttelt den Kopf. „Aber nein! Die Römer hatten in ihren Häusern längst nicht so viele Möbel wie wir heute. Sitzbänke und Betten waren sogar oft gemauert. Zum Verstauen von Kleidung und anderen Dinge nutzten die Römer Kisten und Truhen aus Holz. Zum Sitzen oder Liegen gab es manchmal solche transportablen Lösungen wie diesen Klappstuhl. Wenn die Gäste weg waren, war das Zimmer schnell wieder aufgeräumt.“ Zum Frühstück und zum Mittagessen haben sich die Römer wie wir an den Tisch gesetzt. „Vielleicht haben sie dabei auch einen solchen Klappstuhl benutzt“, kichert Nicki Nuss.

Kinder im alten Bonn

Die Kindheit im römischen Reich war deutlich kürzer als Eure Kindheit. Mädchen galten schon mit zwölf Jahren als erwachsen. Jungen wurden im Alter von vierzehn Jahren mit der „toga virilis“, dem Gewand der Männer, gekleidet. Reiche Familien konnten sich Privatlehrer leisten. Viele ärmere Kinder erhielten aber gar keine Schulbildung. Oft mussten sie sogar schon hart arbeiten. Eins hatten alle römischen Kinder gemeinsam: Genau wie Ihr haben sie gerne gespielt. Die Auswahl an Spielzeug war natürlich nicht so groß wie heute. Ein beliebtes Spielzeug waren Walnüsse. Ja, wenn ein Römer sagte, dass ein Kind die Nüsse hinter sich ließ, dann meinte er, dass das Kind langsam erwachsen wurde. „Hm, dann bleibe ich wohl für immer ein Kind“, gluckst Nicki Nuss.

Entdecke die Römer

In den Jahren 2021 und 2022 haben fünf Standorte in NRW den Limes genauer beleuchtet. Man konnte allerhand erfahren über das Leben im Gutshof oder Wohnstallhaus, über germanische Hilfssoldaten oder römische Ärztinnen. Zur Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ hat die NRW-Stiftung ein Entdeckerbuch mit dem neugierigen Eichhörnchen Nicki Nuss gemacht. Mit Nicki Nuss kannst Du spannende Rätsel lösen und spielerisch in die Zeit der Römer eintauchen. Das Entdeckerbuch ist auch ohne die Ausstellungen ganz spannend.

Du magst Rätsel? Dann findest Du hier weitere Entdecker-Aufgaben. Die kannst Du auch ohne die Ausstellung „Roms fließende Grenzen“ machen.

Wo?

LVR-LandesMuseum Bonn
Colmantstraße 14-16
53115 Bonn
Web: www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Entdecke die Römer!

Die Spuren der Römer können an vielen Orten in NRW erkundet werden. Hier findest du spannende Entdeckertouren:

Mein Römer-Entdeckerbuch: Der Niedergermanische Limes im Rheinland

Kennt Ihr die Spuren der römischen Geschichte in Eurer Heimat? Köln, Bonn und Xanten waren einmal römisch und in Haltern haben die Römer ein Lager gebaut. In der Eifel gibt es noch Reste eines Römerkanals für die Wasserversorgung und in vielen Museen findet ihr Münzen, Amphoren, Statuen und Schmuckstücke der Römer.

Gemeinsam mit Nicki Nuss und seinen Freunden könnt Ihr die Fundplätze am UNESCO-Welterbe „Niedergermanischer Limes“ zwischen Remagen und Kleve erkunden. Aber auch ohne Besuch bei den Fundplätzen könnt Ihr mit dem Römer-Entdeckerbuch eintauchen in die römische Geschichte im Rheinland. Es gibt auch einige Basteltipps: Ihr könnt Nicki Nuss in einen Römer verwandeln oder einen römischen Wachtturm basteln. Oder wollt Ihr spielen wie alte Römerinnen und Römer? Dann werft einen Blick ins Römer-Entdeckerbuch!

Das Römer-Entdeckerbuch findet Ihr an allen Standorten des Niedergermanischen Limes im Rheinland. Ihr könnt es auch hier bald herunterladen.

Gehe mit Nicki Nuss auf Entdeckertour

Du kannst das Römer-Entdeckerbuch „Der Niedergermanische Limes im Rheinland“ hier bald herunterladen.

Entdeckerbuch: Roms fließende Grenzen

Vor 2.000 Jahren war am Rhein ständig was los. Hier verlief die Grenze „Limes“ zwischen dem Römischen Reich und Germanien. Damals lebten bei uns Römer und Germanen neben und miteinander. Es wurde erkundet, gebaut, gehandelt und manchmal auch gekämpft.

In den Jahren 2021 und 2022 haben fünf Standorte in NRW den Limes genauer beleuchtet. Man konnte während der Archäologischen Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ allerhand erfahren über das Leben im Gutshof oder Wohnstallhaus, über germanische Hilfssoldaten oder römische Ärztinnen. Zur Ausstellung hat die NRW-Stiftung ein Entdeckerbuch mit dem neugierigen Eichhörnchen Nicki Nuss und seinen Freunden gemacht.

Das Entdeckerbuch ist auch ohne die Ausstellungen ganz spannend und erhält viele Geschichten und Bilder rund um die Römer in NRW. Mit Nicki Nuss kannst Du im Buch Rätsel lösen und spielerisch in die Zeit der Römer eintauchen.

Gehe mit Nicki Nuss auf Entdeckertour

Du kannst das Entdeckerbuch „Roms fließende Grenzen“ hier herunterladen.

Hier können Deine Lehrerinnen und Lehrer Unterrichtsmaterial als PDF herunterladen. Das ist auch ohne die Archäologische Landesausstellung „Roms fließende Grenzen“ toll, um das Leben am Limes zu entdecken.

Entdecke die Römer in NRW!

Die Spuren der Römer kannst Du an vielen weiteren Orten in NRW erkunden. Hier findest Du spannende Entdeckertouren:

Schützenswerte Falter

Schmetterlinge lieben Blumenwiesen. So schafft ihr ein Wohlfühlparadies für die Falter.

Wo sich Schmetterlinge (noch) Zuhause fühlen

Schmetterlinge lieben große, bunte Blumenwiesen. Sie naschen mit ihrem langen Saugrüssel vom süßen Blütensaft. Der Lebensraum von Schmetterlingen wird immer kleiner. Ihr könnt euren Garten oder Balkon mit besonderen Pflanzen in ein richtiges Schmetterlingsparadies umwandeln. Im Frühjahr schlemmen sie gerne von Lavendel, Schlüsselblumen und Gänsekresse. Im Sommer sind die Blüten des Sommerflieders richtige Schmetterlingsmagneten. Im Herbst besuchen sie gerne Astern, Fetthenne und Dahlien. Und denkt daran: Auch Schmetterlingsraupen brauchen Nahrung. Sie knabbern am liebsten an heimischen Wildkräutern wie etwa an Brennnesseln.

Schmetterling des Jahres 2021: Brauner Bär

Der Braune Bär ist fast nur nachts unterwegs. Legt der Nachtfalter seine Flügel zusammen, hat er einen Tarnanzug. Man sieht nur dunkelbraune Flächen mit weißen Linien, die kaum auffallen, wenn er in einer Hecke sitzt. Bei Gefahr öffnet der Braune Bär seine Flügel. Dann kommen leuchtend rote Flächen zum Vorschein, mit denen er Vögel erschrecken kann. Der Braune Bär kann sich wie alle Nachtfalter besonders gut bei Mond- und Sternenlicht orientieren. Von künstlichem Licht wird er dagegen angelockt, flattert orientierungslos umher und verliert viel Kraft, die er für die Nahrungs- und Partnersuche braucht. Da es bei uns nachts kaum noch vollständig dunkel wird, gibt es immer weniger Braune Bären.

Frühlingsgefühle bei Schmetterlingen

Schmetterlinge tanzen um die Liebe.

Darf ich bitten? Der Hochzeitstanz der Schmetterlinge

Im Sommer flattern Schmetterlinge wild umeinander, als würden sie tanzen. Das ist Teil ihres Paarungsrituals. Um zueinanderzufinden, versprühen weibliche Schmetterlinge einen besonderen Duft – den nennt man auch Pheromon. Männliche Schmetterlinge können ihn über mehrere Kilometer hinweg riechen. Haben sich zwei Schmetterlinge gefunden, setzen sie sich gemeinsam ins Gras, Hinterteil an Hinterteil. Das Weibchen legt seine Eier ab, die das Männchen befruchtet. Die Paarung kann ein paar Stunden dauern, dabei bewegen sich Schmetterlinge kaum und lassen sich deshalb gut beobachten. Aber pst! Bitte nicht unterbrechen, da entstehen gerade klitzekleine Schmetterlingsbabys!

Bastle bunte Deko-Schmetterlinge!

Mit diesen kunterbunten Schmetterlingen für Stifte oder Strohhalme zauberst du Sommerlaune herbei und machst deine Limonadengläser zu echten Hinguckern! Die Falter zieren umweltfreundliche Strohhalme und haben zudem auch einen praktischen Nutzen: So vertauscht man etwa beim Sonntagsfrühstück mit der Familie die Gläser nicht.

Du brauchst dafür:

  • festes Papier für die Schablonen
  • buntes Papier (am besten beidseitig bedruckt)
  • Bleistift
  • Schere
  • Strohhalme aus Papier (oder wiederverwendbare Trinkröhrchen)

1. Schritt
Nehme das feste Papier und zeichne darauf mit dem Bleistift den Umriss eines Schmetterlings nach deiner Vorstellung. Wenn du magst, kannst du auch gerne die Vorlagen verwenden, die du in dieser Bastelanleitung findest.

2. Schritt
Nun schneide die Schmetterlinge aus – das sind jetzt deine Schablonen für weitere wunderschöne Falter.

3. Schritt
Mithilfe der Schablone und eines Bleistifts kannst du nun auf buntem Papier die Deko-Schmetterlinge nachzeichnen. Ein Tipp: Bevor du neue Papierbögen kaufst, schaue gerne nach, ob du noch zu Hause geeignetes Papier hast, zum Beispiel alte Kalenderblätter.

4. Schritt
Schneide jetzt die kunterbunten Deko-Schmetterlinge mit einer Schere aus.

5. Schritt
Falte den Schmetterling nun in der Mitte zusammen und schneide zweimal ungefähr einen Zentimeter tief in das Papier. Achte darauf, dass die beiden Einschnitte einen Abstand von etwa zwei Zentimentern haben.

6. Schritt
Jetzt schiebst du die Strohhalme oder Stifte durch die zwei Ritze – und fertig sind deine Deko-Schmetterlinge.

Das große Flattern

Schmetterlinge sind nicht nur schön bunt, sie haben auch einzigartige Fähigkeiten.

Schmetterlinge: Einzigartige Insekten

Da fliegt ein Schachbrett herum! Und dort drüben sieht man einen Mauerfuchs im Landeanflug. Wisst ihr, welche Tiere ich am liebsten beobachte? Es sind Schmetterlinge. Sie flattern lustig zwischen Blumen, Bäumen, Sträuchern und Hecken umher und tragen wunderschöne Namen: Kleiner Fuchs, Zitronenfalter oder Baumweißling. Und ja, auch das Schachbrett und der Mauerfuchs sind zarte Falter. Die auffälligen Muster der Flügel sind nicht nur hübsch, sondern auch praktisch. Die leuchtenden Farben schrecken Vögel ab, die schon mal einen Schmetterling verputzen. Allerdings sind nicht alle Falter bunt: Schmetterlinge, die vor allem nachts aktiv sind, – man nennt sie Nachtfalter – tragen gerne dunkle Farben. Zarte Wesen mit beeindruckenden Fähigkeiten. In Südamerika gibt es den riesigen Nachteulenfalter, dessen Flügel mehr als 30 Zentimeter messen. Der kleinste Falter ist ebenso nicht bei uns, sondern auf den Kanarischen Inseln zu finden und misst nur zwei Millimeter. Es gibt auch Langstreckenflieger wie den Monarchfalter, der im Winter mehr als 3.000 Kilometer von Kanada bis nach Mexiko zurücklegt. Erstaunliche Fähigkeiten hat auch die Raupe des Monarchfalters: Sie frisst gerne die giftige Seidenpflanze und das Gift macht ihr nichts aus. Im Gegenteil: Durch die Speicherung der Giftstoffe wird sie für andere (hungrige) Tiere ungenießbar.

Die Transformers unter den Insekten

Bevor ein Schmetterling durch unsere Welt flattert, verändert er seinen Körper dreimal – das nennt man Metamorphose. Eine Schmetterlingsmama legt zunächst Eier. Aus diesen schlüpfen kleine, nimmersatte Raupen. Sie fressen einige Tage oder Wochen lang so viel, wie sie können. Sind sie erwachsen und pappsatt, verpuppen sie sich. So nennt man das, wenn ihre Haut ganz hart wird und sie sich für ihre Verwandlung bereit machen. Manche hängen sich dafür kopfüber an einen Ast oder spinnen Seidenfäden zu einem Kokon. Andere Raupen wickeln sich in Blättern ein oder suchen in der Erde oder in Baumrinden ein Versteck. Schließlich platzen sie aus ihrer festen Haut und es erscheint ein Schmetterling, der erst jetzt aussieht wie seine Eltern.